Euro-Franken-Parität um ein Haar erreicht
Die Investoren an der Wallstreet reagierten zunächst enttäuscht auf die Beschlüsse der US-Notenbank. Dann fassten sie sich. Der Dow schloss vier Prozent im Plus. Der Franken erreichte um ein Haar die Parität zum Euro.
Auf dem internationalen Börsenparkett liegen die Nerven blank. Drastischen Abstürzen folgten gestern innerhalb von wenigen Minuten kurze Erholungsphasen – und umgekehrt. Nach einem kurzen Erholungsversuch brach der SMI am Dienstag zeitweise um über 5 Prozent auf unter 4700 Punkte ein. Im Laufe des zweiten Handelstags, nachdem den USA das Top-Kreditrating aberkannt worden war, erholte sich der Index der Schweizer Grosskonzerne aber wieder. Bei Handelsschluss notierte er bei 4997,92 Punkten sogar 0,6 Prozent im Plus.
Auf anderen Handelsplätzen reagierten die Kurse ebenfalls heftig. Der Frankfurter Grosskonzerne-Index DAX büsste am Dienstag zeitweise mehr als 7 Prozent ein und verzeichnete damit den grössten Verlust an nur einem Tag in seiner Geschichte. Er erholte sich am Nachmittag aber auch wieder. Starke Schwankungen zeigte auch der FTSE 100 mit den grössten Titeln der Londoner Börse.
Wallstreet reagiert positiv
Nachdem die Börsen in Asien und Europa auf breiter Front eingebrochen waren, verlieh das Fed-Bekenntnis zu einer anhaltenden Nullzinspolitik der Wallstreet Flügel. Der Dow-Jones-Index ging mit Gewinnen von vier Prozent bei 11'239 Punkten aus dem Handel und setzte der Verkaufswelle der vergangenen Tage ein Ende.
Zunächst fiel der Index nach den pessimistischen Aussagen der Notenbank Fed zur US-Konjunktur am Abend (Schweizer Zeit) ins Minus. Im Handelsverlauf erholte er sich jedoch. Am Vortag hatte der wichtigste amerikanische Börsenindex indes über 5 Prozent verloren.
Interessant blieben für Investoren dennoch vor allem Gold und der Franken. Nach dem Fed-Entscheid sank der Kurs des Euro kurzzeitig auf unter 1.01 Franken und damit praktisch auf Parität. Er erholte sich danach aber wieder. Der Dollar war weniger als 71 Rappen wert, bevor er sich ebenfalls erholte. Beide Währungen erreichten damit Rekordtiefs gegenüber der Schweizer Währung.
Angst vor Double-Dip
In den Märkten herrscht ein tiefer Vertrauensverlust in die USA und Europa, wo man fern von der Gewissheit ist, dass die Regierungen brennende Schuldenprobleme bald in den Griff bekommen. Ein Double-Dip in den USA, also ein erneutes Abgleiten der Wirtschaft in die Rezession, ist das Schreckgespenst der Anleger. Auch die Inflation in China schürt weitere Rezessionsängste.
«Rationalität bringt hier gar nichts mehr. Es herrscht Panik in den Räumen der Portfoliomanager, in den Handelsräumen sowieso. Alle schütteln nur noch den Kopf oder halten die Hände vor die Augen», zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Händler in Frankfurt zur Stimmung am Dienstag.
Talfahrt in Asien
In Asien war es vor der Eröffnung der Börsen in Europa und den USA praktisch nur abwärts gegangen. So fiel der Hang-Seng-Index in Hongkong zeitweise um bis zu 7 Prozent. Er erholte sich dann wieder leicht und schloss mit einem Minus von 5,66 Prozent. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fuhr aber geringere Verluste als am Vortag ein und ging mit einem Minus von 1,68 Prozent aus dem Handel.
Trotz schlechter Inflationszahlen in China und anfänglicher Verluste beendeten hingegen die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen den Handelstag eher ausgeglichen.
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