Es kracht weiter
Christian Kracht musste sich unlängst des Vorwurfs der Rechtslastigkeit erwehren. Nun erhebt ein Berufskollege auch noch Plagiatsvorwürfe gegen den Schweizer Schriftsteller.
Gegen den Schweizer Schriftsteller Christian Kracht, dem das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» wegen seines Romans «Imperium» Rechtslastigkeit unterstellt hat, sind jetzt neue Vorwürfe erhoben worden: Der Autor Marc Buhl spricht von Plagiat.
Buhl sagte dem Magazin «Focus», Kracht habe einzelne Teile aus seinem Buch «Das Paradies des August Engelhardt» übernommen. «Vieles, was Kracht schreibt, kam schon vor einem Jahr in meinem Buch ganz genauso vor», wird Buhl zitiert.
Ähnliche Handlungsführung
«Dabei geht es nicht um Fakten, die auf Recherchen beruhen können, sondern um erzählerische Freiheiten, die ich mir genommen habe.» So sei die Handlungsführung in beiden Romanen auffällig ähnlich.
Ausserdem habe Kracht viele Details übernommen, die in seinem Roman vorkämen, sagte Buhl weiter. «Der erste Gast, der zu Engelhardt auf die Insel kommt, wird von einer Kokosnuss erschlagen. Bei mir, aber auch bei Kracht bleibt offen, ob Engelhardt dabei nachgeholfen hat.»
«Mein Held ist entsetzt darüber, wie die Einheimischen ein Ferkel behandeln. Bei Kracht genauso. Bei mir hat der Gouverneur in seinem Büro eine Kopie von Böcklins ‹Toteninsel› hängen. Bei Kracht auch. Bei mir wird Engelhardt in Deutschland verhaftet, weil er nackt herumläuft. Ebenso bei Kracht.»
Keine juristischen Schritte
Juristische Schritte will Buhl gegen Kracht nicht einleiten. «Das würde viel Arbeit machen – und niemandem etwas einbringen», sagte er. Es wäre aber fair gewesen, wenn Kracht den Roman in den Danksagungen seines Buches genannt hätte.
Am kommenden Mittwoch liest Christian Kracht im Zürcher Kaufleuten aus seinem Buch «Imperium».
SDA/mrs
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