Erst zieht er den Kürzeren, dann den Stecker
Silvio Berlusconi setzt drei grelle Politshows auf seinen Kanälen ab – weil sie seinen Gegnern halfen.

Es gab einmal eine Zeit, da nannten die Italiener Silvio Berlusconi «Sua Emittenza». Das ist die schöpferische Verschmelzung aus «Sua Eminenza», die Anrede für Kardinäle, und dem Wort «emittente», Sender. Der Titel war nur halb scherzhaft gemeint. Mit seinen drei privaten, nationalen Fernsehkanälen spielte sich der Mailänder Medienunternehmer mächtig in die Köpfe der Menschen. Einen hübschen Teil seiner politischen Fortüne verdankte er dieser Sendekraft. Im Nachhinein lässt sich auch sagen, dass er über seine vielen Kanäle die Gesellschaft und die Kultur des Landes prägte – nicht unbedingt gut, aber ihm durchaus dienlich.