Golden Globes 2023 «Elvis» und Cate Blanchett siegen, Steven Spielberg wird doppelt ausgezeichnet
«Die Fabelmans» werden beim Golden-Globe-Comeback zum besten Filmdrama gekürt. Jubeln kann auch das Team hinter der Comedyserie «Abbott Elementary».
Der Film «The Fabelmans» von Regisseur Steven Spielberg hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Er setzte sich bei der Trophäen-Gala in der Nacht zum Mittwoch gegen James Camerons «Avatar: The Way of Water», «Elvis», «Tár» und «Top Gun: Maverick» durch. Der 76-jährige Spielberg holte mit seinem autobiografischen Film über seine Kindheit und Jugend auch den Regie-Globe. Zuvor holte er diese Trophäe für «Der Soldat James Ryan» (1999) und «Schindlers Liste» (1994).
Er habe sich lange nicht getraut, so eine persönliche Geschichte zu erzählen, sagte Spielberg auf der Bühne. Es sei nicht einfach, ein Kind zu sein. Jeder würde ihn als Erfolgs-Geschichte ansehen, aber niemand wisse, wer er wirklich sei.

«Die Fabelmans» basiert auf Spielbergs Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Der Schöpfer von Filmklassikern wie «Der weisse Hai» oder «E.T.» schildert darin die gescheiterte Ehe seiner Eltern, seine Erfahrungen mit antisemitischem Mobbing und seine bescheidenen Anfänge als Regisseur im Teenager-Alter. «Die Fabelmans» war an den Kinokassen ein Flop, konnte sich bei den Golden Globes aber gegen die kommerziell überaus erfolgreichen Konkurrenten «Avatar 2: Der Weg des Wassers» und «Top Gun: Maverick» durchsetzen.
Drei Golden Globes gingen an die Tragikomödie «The Banshees of Inisherin» über eine geplatzte Männerfreundschaft im Irland der 1920er-Jahre. Der Film siegte in der Sparte «Komödie/Musical», Colin Farrell holte den Preis als Komödien-Hauptdarsteller und Regisseur und Autor Martin McDonagh nahm die Trophäe für das beste Drehbuch entgegen. Michelle Yeoh gewann den Preis als Hauptdarstellerin in der Science-Fiction-Komödie «Everything Everywhere All at Once».
In der Drama-Kategorie setzte sich Cate Blanchett («Tár») als beste Hauptdarstellerin unter anderem gegen Ana de Armas («Blond») und Michelle Williams («The Fabelmans») durch. Sie spielt darin eine fiktive Dirigentin der Berliner Philharmoniker. Blanchett nahm den Globe nicht persönlich entgegen. Nach Angaben der Veranstalter konnte sie wegen Dreharbeiten nicht anreisen. Sie hatte zuvor bereits zwei Globe-Trophäen als beste Drama-Hauptdarstellerin gewonnen – für «Blue Jasmine» (2014) und «Elizabeth» (1999).

Zum besten Drama-Hauptdarsteller wurde Austin Butler für seine «Elvis»-Rolle in dem Biopic von Baz Luhrmann gekürt. Ihm verschlage es die Sprache, sagte der «Elvis»-Darsteller nach seinem ersten Globe-Gewinn. Er stehe hier vor seinen Helden. Er dankte Kollegen wie Brad Pitt, Denzel Washington und Tom Hanks für deren Unterstützung.

Den Preis in der Sparte «bester nicht-englischsprachiger Film» holte «Argentina, 1985». Der Politthriller aus Argentinien dreht sich um einen historischen Prozess gegen Führungsfiguren der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land.
«Abbott Elementary» räumt ab
Die Comedyserie «Abbott Elementary» über eine Grundschule in Philadelphia ist der grosse Sieger in den TV-Kategorien der Golden Globes. Bei der Verleihung am Dienstag in Beverly Hills gewann die Serie drei Preise, darunter die Auszeichnung als beste Comedy, für die beste Comedy-Hauptdarstellerin Quinta Brunson und für Tyler James Williams als bester Nebendarsteller. Brunson ist auch Erfinderin und Produzentin der Serie. Bester Comedy-Hauptdarsteller wurde Jeremy Allen White als junger Koch in «The Bear».

Den Preis als beste Dramaserie bekam der «Game of Thrones»-Ableger «House of the Dragon». Zendaya wurde für die Jugendserie «Euphoria» beste Darstellerin einer Dramaserie ausgezeichnet, Kevin Costner gewann als bester Darsteller für seine Rolle im Neowestern «Yellowstone».
Massive Kritik am Verband
Die Preisträger in 27 Film- und Fernsehkategorien wurden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) in Beverly Hills bekanntgegeben. Im Ballsaal des Beverly Hilton Hotels hatten sich viele Stars eingefunden. Die 80. Globe-Vergabe wurde live vom US-Sender NBC ausgestrahlt.
Im Januar 2022 hatte NBC die traditionelle TV-Übertragung abgesagt. Nominierte blieben der Veranstaltung fern, die Namen der Gewinner waren nur über die Social-Media-Accounts des HFPA-Verbands verkündet worden. Grund dafür war unter anderem massive Kritik an dem Verband wegen Mangel an Diversität. Im Rahmen einer Umstrukturierung ist der Pool von Globe-Juroren nun grösser und vielfältiger geworden.
SDA/nlu
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