Polizeieinsatz am Berner BollwerkEinkesselung war «unnötig» und «unverhältnismässig»
Die Demokratischen Juristinnen und Juristen kritisieren das Vorgehen der Kantonspolizei Bern bei der Demonstration von Montagabend in Bern.

Die Demokratischen Juristinnen und Juristen Bern (djb) kritisieren den Polizeieinsatz gegen die Demonstration am Internationalen Tag gegen Polizeigewalt am Montag als unverhältnismässig. Die Einkesselung mit Wegweisungen und Anzeigen sei «ohne Not» gewesen – auch wenn im Kanton Bern die Covid-Verordnung Veranstaltungen mit mehr als 15 Personen verbiete.
Die Demonstrierenden hätten alle Schutzmasken getragen, Abstand gehalten und hätten somit alle Schutzmassnahmen einhalten können, heisst es in einer Mitteilung der djb vom Dienstagabend. Dennoch erhielten die Demonstrierenden nun alle eine Anzeige wegen Verstosses gegen die Covid-Verordnung.
Das Legal-Team der djb sei vor Ort gewesen und habe die Situation kritisch beobachtet, heisst es weiter. Und: «Die djb wünscht sich für die kommenden Einsätze der Kantonspolizei Bern eine Rückbesinnung auf die Grundsätze der Verhältnismässigkeit.»
Die Berner Kantonspolizei hatte am Montagabend eine Velokundgebung «gegen Polizeigewalt» aufgelöst. Wie sie per Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, stoppte sie die Demonstration aufgrund der Covid-19-Verordnung zur Personenzahl.
Gegenwärtig sind laut dieser Verordnung Zusammenkünfte von mehr als fünfzehn Personen im öffentlichen Raum verboten. Wie Bilder von der Kundgebung zeigten, nahmen aber gegen 40 Personen teil. Diese Bilder erschienen auf den Internetseiten der Berner Medien. Auch das «Megafon», die Zeitung der Reitschule Bern, veröffentlichte Fotos per Twitter.
Laut diesen Bildern kesselte die Polizei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung am Bollwerk ein. Die Strasse dort war deshalb während rund zwei Stunden gesperrt. Es kam auch zu Störungen des öffentlichen Verkehrs, wie Berns städtische Verkehrsbetriebe Bernmobil meldeten.
SDA
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