«Ein waghalsiges Spektakel»
Die Berner Fasnacht steht vor der Tür: Mit der Bärenbefreiung fällt morgen Abend der Startschuss für die närrischen Tage. Stephan Gerber führt dabei zum letzten Mal Regie.
Kurz müsse die Inszenierung der Bärenbefreiung sein, dazu noch spektakulär und poetisch, erklärt Stephan Gerber, der in den letzten zwei Jahren beim Schauspiel am Käfigturm Regie führte. «Als Fasnachtsauftakt erhält die Bärenbefreiung viel Beachtung», stellt Gerber fest. Darin liege denn auch die besondere Herausforderung. Das Spektakel müsse von weit her sichtbar und verständlich sein. Wurde der Bär früher in einem Käfig vom Turm heruntergelassen, seilte er sich unter Gerbers Regie erstmals freischwebend aus 20 Metern Höhe ab. Unterstützung bekam das Berner Wappentier jeweils von der Tanz- und Artistikgruppe öff-öff Productions. Sie ist auch 2009 wieder mit von der Partie – mit einem ganz besonderen Auftritt. «Luftartisten der Gruppe werden heuer für ein waghalsiges Spektakel sorgen», verrät Gerber. Nach der morgigen Bärenbefreiung gibt er die Zügel aus der Hand. «Drei Jahre sind genug, es ist Zeit für neue Köpfe», sagt der Regisseur. Zudem wünsche sich der Verein Bärner Fasnacht (VBF) wieder eine Rückkehr zu einer Inszenierung mit Texten. Gerbers Spektakel sind rein visuell.Neue Dekoration der GassenNach der Bärenbefreiung am Donnerstag um 20 Uhr geht das närrische Treiben in den Gassen erst richtig los. Schon eine halbe Stunde später steht die Vernissage der dekorierten Rathausgasse auf dem Programm. Wie jedes Jahr haben Behinderte und Betreuer dafür Kunstwerke angefertigt. «Herzen werden in diesem Jahr die Gasse verzieren», verrät VBF-Präsidentin Noëlle de Preux. Auch die übrigen Gassen bekämen ein neues Gewand. Dieses sei aber noch geheim. Am Freitagnachmittag ab 14 Uhr zieht der Kinderumzug von der unteren Zeughausgasse zum Münster. Unter dem Motto «10tuusig Büecher» lockt im Anschluss die Kinderfasnacht mit Spielen auf dem Münsterplatz. Am Freitag, neun Minuten vor Mitternacht, suchen Hexen die Bundesstadt heim – dann beginnt die Hexenfasnacht auf dem «Ratzhäxplatz». Wer es lieber ruhig und poetisch mag, ist in der Postgasse am richtigen Ort. Dort findet am Freitag und am Samstag jeweils ab 20 Uhr das «poetische Postgassen-Podest» statt. Strassentheater und Musik gibt es am Samstagmorgen in der Kram- und Gerechtigkeitsgasse. Nach dem Fasnachtsumzug am Samstagnachmittag (Beginn 14.30 Uhr) setzt das Monsterguggenkonzert auf dem Bundesplatz den dröhnenden Schlusspunkt. Sicherheit für die FasnächtlerBis zu 100000 Fasnächtler und Fasnächtlerinnen erwarten die Organisatoren am Samstagnachmittag in den Berner Gassen. Angesichts dieses Menschenauflaufs warnt die Kantonspolizei vor Taschendiebstählen und ruft zu Besonnenheit auf – auch bezüglich des Alkoholgenusses. «Die Fasnacht ist ein friedliches Fest», sagt de Preux. Wie bei jedem Grossanlass komme es aber auch hier ab und an zu Zwischenfällen. Um diese möglichst zu verhindern, arbeite man eng mit der Polizei zusammen. «Es wird strenge Alterskontrollen beim Ausschank von alkoholischen Getränken geben», kündigt de Preux an. Zudem würden keine Alcopops mehr ausgeschenkt, erklärt die Mitorganisatorin. Hinweise auf Störungen lägen nicht vor, erklärt die Kantonspolizei auf Anfrage. Weil 2007 Guggen «angegangen» worden seien, habe man im letzten Jahr die Polizeipräsenz verstärkt. Daran halte man auch diesmal fest. Vermehrt seien Fusspatrouillen anzutreffen.Dass Narren nicht immer friedlich und fröhlich sind, haben Meldungen vom letzten Wochenende illustriert. In Deitingen (SO), Mels (SG) und Stans (NW) kam es zu Prügeleien zwischen Fasnächtlern.
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