Ein spitzbübischer Schelm
«Ich bin ein vergnügter Bildermacher, dem die ganze Malerei wurst ist»: Im Tramdepot Burgernziel ist das Werk des 2016 verstorbenen Berner Künstlers Pole Lehmann zu entdecken.

Erinnerungen an den ersten Schultag können wir wohl alle abrufen. Die vertraute Stube zu Hause mit der «Nähmaschine, dem Kranzkasten und dem Schutzengelbild an der Wand» wird mit der Schulstube vertauscht. Und da steht es da, wie eine Riesin mit schwarzem Kraushaar, grossen mandelförmigen Augen und wulstigen Lippen, das Fräulein Schnorchelkind, die Lehrerin. In den Händen hält sie den «Zuchtstock», einen «harthölzernen Vierkantlineal». Die Kinder scharen sich wie Däumlinge um sie, die Holzpulte im Hintergrund wirken wie die Dächer einer (Bildungs-)Fabrik. Fast so gross wie die Lehrerin ist der gigantische Zählrahmen mit den Kugeln in der rechten Bildhälfte, ein einschüchternder Altar der Rechenkunst. «Kommt Kinder, blickt nicht auf die Strasse (die untersten Fensterscheiben sind ohnehin blind), seht ihr den Zählrahmen hier? Allein ihn schaut an.»