Ein Leben im Blues
Er brachte der Mundharmonika den Rock & Roll bei. Jetzt ist der Bluesmusiker James Cotton mit 81 Jahren gestorben.

Er war einer der grossen Virtuosen der Mundharmonika: James Cotton spielte von 1954 bis 1967 in der Band des Gitarristen und Sängers Muddy Waters und prägte damit die grosse Bluesära wie kaum ein anderer Vertreter seines Instruments. Nicht zuletzt spielte Cotton damit eine historische Schlüsselrolle: Er hatte das Spiel bei Sonny Boy Williamson II gelernt, einem der ganz frühen Mundharmonikaspieler des Blues. Und über die Musik, die er mit Muddy Waters spielte und aufnahm, beeinflusste James Cotton wiederum fast alle seine Nachfolger, nicht zuletzt weisse Blues- und Rock-Maulorgeler wie John Mayall oder Mick Jagger.
James Cotton und Muddy Waters mit «Got My Mojo Working» (1966).
Cotton war in ärmlichen Verhältnissen auf einer Plantage in Mississippi aufgewachsen und wurde bereits im Alter von neun Jahren zum Waisen. Vor ihrem Tod hatte seine Mutter ihn mit der Mundharmonika vertraut gemacht, das Kind ahmte mit dem Instrument die Geräusche von Hühnern und Eisenbahnen nach. Dieses archaische Spiel entwicklte James Cotton später in Chicago, an der Seite von Muddy Waters, zu einem kraftvollen, treibenden, elektrisch verstärkten Stil weiter. Das trug ihm auch Einladungen von Rockstars wie Janis Joplin oder Led Zeppelin ein, mit ihnen zu spielen.
Noch vor dem Ende der Blues- und Rockära in den 70er-Jahren begann James Cotton seine Solokarriere, in der er, nun mit eigener Band, zahllose Bluesplatten aufnahm und Konzerte spielte. 2013 erschien sein nun letztes Album, «Cotton Mouth Man», mit dem er zu seinen Wurzeln auf der Baumwollplantage zurückkehrte. Am Donnerstag ist James Cotton im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben, wie sein Agent mitteilte.
James Cotton mit seiner eigenen Band in einem Konzert in San Francisco (1973).
(SDA/cf)
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