Ein Fehler zu viel
Der SC Bern unterliegt zum Auftakt des Halbfinals den ZSC Lions 2:3. Die Zürcher haben damit fünf Playoff-Partien in Serie gewonnen. Der Meister steht unter Zugzwang.

Es läuft die 47. Minute im packenden ersten Halbfinalmatch zwischen dem SC Bern und den ZSC Lions. Mason Raymond legt für Beat Gerber auf, und dieser knallt die Scheibe an den Pfosten. Die Szene passt zum Auftritt des Meisters, dem an diesem Abend immer wieder ein Zentimeter zum Erfolgserlebnis fehlt. Zu diesem Zeitpunkt steht es 3:2 für die Gäste. Und das ist auch das Schlussresultat. Was hat den Unterschied ausgemacht, Kari Jalonen? «Wir haben Zürich drei Geschenke gemacht», antwortet der SCB-Coach.
Dabei hatte aus Berner Sicht alles gut begonnen. Kurz nachdem der SCB eine Strafe gegen Topskorer Andrew Ebbett problemlos überstanden hatte, schnappte sich Tristan Scherwey die Scheibe, lief in Höchsttempo an Roger Karrer vorbei und bezwang Lukas Flüeler mit einem Hocheckschuss. Und wenige Sekunden nach dem Anspiel traf Mark Arcobello die Torumrandung. Die ZSC Lions konnten daher von Glück reden, lagen sie nach vier Minuten nur 0:1 in Rückstand. Am Anfang schien in der Postfinance-Arena alles seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Das Stadion war übrigens auch im vierten Playoff-Match nicht ganz ausverkauft; offenbar sind die Berner durch die Erfolge verwöhnt geworden.
Pettersson trifft zweimal
Doch dann schlichen sich bei den Mutzen Fehler ein. Simon Moser passte in der eigenen Zone unpräzis auf Jérémie Kamerzin, der den Puck nicht unter Kontrolle brachte und unfreiwillig Fredrik Pettersson lancierte. Der Schwede trägt den gelben Helm nicht seiner Nationalität, sondern seiner Skorerqualitäten wegen. Pettersson liess sich nicht zweimal bitten, Leonardo Genoni war chancenlos. Manchmal lässt sich der Goldhelm doch zweimal bitten, doch dann schiesst er eben auch zwei Tore. Am Ende eines Powerplays gingen Arcobello und Maxim Noreau nicht konsequent zur Sache, Kevin Klein bediente mit einem Steilpass Pettersson, dieser besorgte den Rest. In die Statistik wird das Tor zwar nicht als Shorthander Aufnahme finden, aber vom Gefühl her war es einer.
Die Fehler des SCB, der bei Bedarf dank einer B-Lizenz künftig auf Langenthal-Stürmer Jeffrey Füglister zählen kann, kamen nicht von ungefähr. Tempo und Intensität waren hoch, den Protagonisten blieb oft nur wenig Zeit, Entscheidungen zu treffen. Die beiden am meisten Talent vereinenden Mannschaften in der Schweiz versuchten nicht nur spielerisch, sondern auch körperlich, die Oberhand zu gewinnen. So tauschten SCB-Captain Moser und Klein, ZSC-Verteidiger mit grosser NHL-Erfahrung, einiges aus, aber bestimmt keine Freundschaftsringe.
In der 23. Minute traf Kamerzin, von Noreau herrlich freigespielt, ins Netz. Doch Lions-Coach Hans Kossmann verlangte die Coachs Challenge und bekam recht. Weil Arcobello einen Sekundenbruchteil zu früh die blaue Linie überquert hatte, zählte der Treffer nicht. Ramon Untersander gelang dann kurz vor der zweiten Pause in Überzahl doch noch das 2:2.
Gegentor in Überzahl
Aber im Schlussabschnitt ermöglichten die Mutzen den Gästen im Powerplay einen Konter. Und Genoni liess die Scheibe nach einem Schuss Ronalds Kenins' auf unglückliche Weise passieren. Es war an diesem Abend der Fehler zu viel. In der Schlussphase entwickelten die Mutzen erheblichen Druck, doch der ZSC war mit seinem Konterangriffen dem 4:2 eher näher als der SCB dem Ausgleich.
Nach der 2:3-Niederlage befindet sich der Meister am Donnerstag beim Gastspiel in Zürich schon unter Zugzwang. «Wir können besser spielen», sagt Jalonen. Der Coach wirkt nicht allzu beunruhigt. Er müsse das Spiel analysieren, sagt er ruhig . Gibt es für den Finnen eine kurze Nacht? «Nein, eine normale Nacht. Ich brauche nicht viel Schlaf.»
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