Ein Blitz für Daten, Bilder, Musik und Strom
Thunderbolt ist extrem schnell: Das neue Datenkabel von Intel zeigt, welch rasante Entwicklung der Datentransport über Kabel und Stecker gemacht hat.

Mit Hochleistungskabeln werden vermehrt nicht nur Geräte an den PC angeschlossen, sondern auch Unterhaltungselektronik untereinander verbunden. Ein Stück Draht und zwei Stecker, fertig ist das Datenkabel. Die Technik, die dazugehört, hat sich aber in den letzten 50 Jahren rasant entwickelt.
Transportierten in den 60er-Jahren fingerdicke Kabelstränge noch maximal 20'000 Einsen und Nullen pro Sekunde (Bits/s), rauschen durch das nudeldicke neuste Datenkabel mit dem sinnigen Namen Thunderbolt (engl.: Blitzstrahl) pro Sekunde 10 Milliarden Bits (10 GBit/s). Hätte die Autoindustrie dieselbe Temposteigerung erreicht, müssten Autos heute in einigen wenigen Tausendstelsekunden von Zürich nach Bern flitzen.
Stecken und tüfteln
Erwähnt man im Beisein von Computersenioren den alten Kabelstandard RS-232, beginnen viele persönliche Abenteuer zu erzählen, die sie mit der Urform der Computerverkabelung erlebt haben. Ein RS-232-Kabel war sozusagen die Nabelschnur der PC-Technik, erste Geräte wurden mit diesen wuchtigen Steckern mit immerhin 25 Stiften an den Rechner angeschlossen und funktionierten dann oft erst mal nicht.
Denn damit Daten in den 60er-Jahren vom Telefonmodem in den PC oder von dort zum Drucker gelangten, musste man genau wissen, in welchem Tempo und auf welche Art die Bits durch das Kabel tröpfelten. Kryptische Begriffe wie Parität, Stop-Bits und RTS/DTS verstand zwar kaum jemand, sie waren aber oft der Grund, dass die Verbindung streikte. Wenn das Kabel länger als einige Meter war, versuchten Techniker gar mit Kontaktspray und gutem Zureden, die Bits zur fehlerfreien Reise zu animieren.
Stöpseln und vergessen
Diese Zeiten sind allerdings vorbei. Vor 15 Jahren hat Microsoft mit einer Richtlinie für PC-Hersteller den Standard RS-232 begraben. Heute stöpseln die meisten Computerbesitzer ihre Peripheriegeräte einfach per USB-Kabel an den Rechner. Dabei darf man meist einfach «Anstöpseln und vergessen».
Denn USB ist gut standardisiert und enthält genügend «Intelligenz», damit sich Rechner und Geräte automatisch über ihre Fähigkeiten austauschen und sich mit höchstmöglichem Tempo verbinden. Inzwischen hat auch der Universal Serial Bus (USB) seinen 15. Geburtstag hinter sich.
In der Version 1.0 transportierten solche Kabel maximal 12 Millionen Bits pro Sekunde (MBit/s). Die 2. Generation brachte es bereits auf 480 MBit/s und das neuste USB 3.0 schaufelt bereits 4800 MBit/s beziehungsweise 4,8 GBit/s durch das Kabel. Stärke von USB ist seine Abwärtskompatibilität. Man kann also an eine moderne USB-3- Büchse noch heute einen USB-1-Veteran anstöpseln.
Apple verwendet die Technik bei ihren neusten Notebooks
Mit Thunderbolt hat nun Intel dieser Tage einen Konkurrenten zu USB 3.0 entwickelt. Das Tempo wurde bei Thunderbolt im Vergleich zu USB 3.0 auf 10 Milliarden Bits pro Sekunde verdoppelt. Die Verbindung erfüllt drei Funktionen: Es transportiert wie USB Computerdaten, es liefert daneben aber auch die Ton- und Videosignale an Bildschirme und versorgt angeschlossene Kleingeräte mit Strom.
Apple verwendet diese Verbindungstechnik bei ihren neusten Notebooks, erste Windows-PC mit Thunderbolt werden dagegen erst nächstes Jahr erwartet. Thunderbolt lobt sich zwar in der Werbung, dass es innert 10 Sekunden einen Spielfilm in HD-Qualität transportieren kann.
In der Realität gibt es allerdings noch gar keine Festplatten, welche annähernd mit diesem Tempo mithalten können. Im Gegensatz zu USB ist Thunderbolt nicht mit bisherigen Steckern und Kabeln kompatibel. Lediglich Bildschirme mit Mini-Displayport-Kabeln lassen sich ohne teure Adapter anschliessen.
Unschlagbare Glasfaser
Auch wenn die Tempi der neuen drahtbasierten Kabelverbindungen beeindruckend sind, die wahren Rekordhalter sind noch immer optische Glasfaserverbindungen. Beim Datentransport mittels Laserstrahls sind Raten von 100 GBit/s bereits alltäglich.
In den Forschungslabors wurden sogar Geschwindigkeiten von bis über 69'000 GBit/s (entspricht rund 69 Terabit/s) erreicht. Die gesamten digitalen Daten des Schweizerischen Bundesarchives liessen sich damit über eine einzelne haardünne Glasfaser innert zwei Sekunden übertragen.
HDMI - digitales Kabel für Unterhaltung
Digitalkabel verbinden heute aber nicht nur Computertechnik, sondern auch Unterhaltungsgeräte. Einen wahren Siegeszug hat dabei der HDMI-Standard angetreten. Das High Definition Multimedia Interface transportiert mit bis zu 8 GBit/s zur Hauptsache Video- und Musikinformationen zwischen Geräten und Fernsehern.
In der neusten Version 1.4 transportiert es zusätzlich auch Internetdaten, damit man auf internetfähige Fernsehern einfach surfen kann. Für den Konsumenten ist HDMI vor allem die Erlösung von den klobigen, analogen und unzuverlässigen SCART-Kabeln.
Dank HDMI-Kabel können Fernseher auch erkennen, dass eine Spielkonsole eingeschaltet wurde, und schalten automatisch auf deren Bild um. HDMI hilft auch Stromsparen: Werden angeschlossene Geräte ausgeschaltet, kann sich auch der TV in den Schlummermodus begeben.
SDA/rek
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