Ein Autor kommt zurück nach Bern
Mit seinem dritten Roman, «Zuckerglück», kehrt Thomas Röthlisberger an den Ort seiner Kindheit zurück.

Der Schauplatz, auf dem sich bis anhin die nüchterne Sprache Thomas Röthlisbergers bewährte, waren die Südküste und die Inselwelt Finnlands. In «Die Eiswanderung» (1998) stellt ein Altersheim-insasse der Perspektive von Sterben und Tod trotzig eine geträumte finnische Robinsonade entgegen, in «Das Lotsenhaus» (2000) stimmt die späte Liebe zu einer jungen finnischen Künstlerin einen Schweizer Schriftsteller dem Tod gegenüber versöhnlich, und auch die Lyrikbände «Das Schweigen über Finnland» (2003) und «Nur die Haut schützt den Schläfer» (2009) bezeugen die starke Affinität des Berners zu dem nordischen Land. Es ist darum fast ein wenig überraschend, wenn Röthlisbergers neuestes Buch, der Roman «Zuckerglück», zur Gänze in Bern und in einer Agglomerationsgemeinde spielt. Anders als die andern handelt es auch nicht mehr vom Alter, sondern von der Kindheit, und weit stärker als früher ist es von den persönlichen Erfahrungen des Autors geprägt.