Der Ort des VerbrechensEin Anschlag, der alles verändert
Das Capitol kommt am Tag danach daher wie der Tatort eines Verbrechens. Um Donald Trump wird es einsamer – und die Rufe nach seiner sofortigen Absetzung werden lauter.

Sie haben Spuren hinterlassen.
Trockenes Blut klebt an der Büste von Zachary Taylor, dem zwölften Präsidenten der USA. Sie steht in einem Seitengang des Capitol, der von einem Eingang auf der Nordseite zum Saal des Senats führt. Jemand hat eine Plastikfolie über die Büste gezogen, doch man sieht das Blut darunter trotzdem, es schimmert rostrot um den steinernen Mund des Präsidenten.
Woher das Blut stammt, kann am Tag danach niemand zweifelsfrei sagen. Nicht die Polizisten, die im Eingang herumstehen, nicht die Journalisten, die Fotos von der Büste machen. Aber fest steht, dass wenige Meter neben der Büste eine 35 Jahre alte Frau versucht hatte, am Mittwochnachmittag durch das eingeschlagene Glas einer Tür zu steigen. Dann, als der Mob die Barrikaden durchbrochen hatte und sich daran machte, das Innere des Capitol zu stürmen. Fest steht auch, dass die Frau von einem Schuss getroffen wurde und von Sanitätern blutend nach draussen getragen werden musste. Sie starb später im Spital.