Droht Gotthard ein Imageverlust?
Gotthard prüft nach dem Tod ihres Sängers eine Schadenersatzklage. In den USA ist das gang und gäbe – doch mit der Massnahme zieht die Band in der Schweiz den Unmut der Fans auf sich.
Nachdem bekannt geworden ist, dass die Schweizer Rockband Gotthard in den USA eine Millionenklage anstrebt, reagieren viele Fans mit Unverständnis. «Ohne Steve Lee hättet ihr eh nie auf die Weltbühnen gefunden. Also seid doch zufrieden mit dem was ihr dank ihm erreicht habt. Ansonsten arbeitet halt als Studiomusiker und Gitarrenlehrer.» So und ähnlich tönt es in den Kommentarspalten.
Gerade die Vergebungsgesten von Lees Witwe Brigitte Balzarini-Voss sowie der Band gegenüber dem Truck-Fahrer, der Lees Tod verursachte, ist für die Fans nicht mit einer Millionenklage vereinbar. «Ich hatte Respekt und Achtung vor der Haltung der Band-Mitglieder und Frau Voss. Nun empfinde ich nur noch Ekel und Abscheu!», schreibt jemand auf Redaktion Tamedia. Oder: «Aus einem Unglück unverschämt zu profitieren, das entspricht nicht den Schweizer Wertvorstellungen und kommt hier ganz schlecht an.»
Hypothetische Schäden
Andere Fans weisen derweil daraufhin, dass nicht der Fahrer, sondern dessen Versicherung für den Schaden aufzukommen hat – die Klage also nicht die Existenz des Fahrers zerstöre. Tatsächlich: So verständlich die Enttäuschung der Fans ist – eine solche Klage ist in den USA courant normal. Denn nach amerikanischem Schadensersatzrecht können auch hypothetische Schäden, also solche, die erst in der Zukunft entstehen, ersetzt werden.
Ob und wie viel Geld Gotthard zugesprochen wird, muss ein amerikanische Gericht entscheiden. Sicher ist, dass die Band hierzulande einen Image-Schaden erlitten hat. Schon ist der Ruf, zukünftige Gotthard-Alben zu boykottieren, zu vernehmen. Und jemand will in diesem Sinne gar den Spiess umdrehen: «Ich hoffe die Firma des Truckers nimmt sich auch einen Leichenfledderer-Anwalt und verklagt Gotthard auf sämtliche Erlöse der zu erwartenden Tribute-CDs der Band, die ohne den Tod Lees nicht zustande gekommen wären.»
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