Wie in Handyfabriken geschuftet wird
Katastrophale Arbeitsbedingungen: Die multinationale Organisation MakeITfair erhebt schwere Vorwürfe gegen Nokia, Apple und Co.
Junge Arbeiter, die ohne Schutzkleidung mit Chemikalien arbeiten, Frauen, die nach einem Zwölfstundentag vor lauter Erschöpfung von den Stühlen kippen, und Firmenbesitzer, die brutal gegen Protestveranstaltungen vorgehen: Das ist die Realität in den Fabriken, die Handys für die westliche Welt produzieren.
Frauen ohne Grundrechte
Die Zustände ans Licht gebracht hat die Organisation MakeITfair, ein von der EU gefördertes dreijähriges Projekt mit Organisationen aus verschiedenen Ländern. Konkret hat MakeITfair sechs asiatische Zulieferfabriken für Nokia, Samsung, Motorola, LG, Sony Ericsson und Apple unter die Lupe genommen.
«Die Fabrikarbeiter in China und auf den Philippinen müssen einen hohen Preis dafür zahlen, dass wir Handys immer billiger kaufen können. Den zumeist jungen Frauen in den asiatischen Fabriken werden ihre Grundrechte vorenthalten. Oft haben sie kaum eine Chance, ihre Situation zu verbessern, da unabhängige Gewerkschaften zumeist verboten sind» wird Cornelia Heydenreich, von Germanwatch, einer Trägerorganisationen von MakeITfair, in einer Mitteilung von Pressetext Deutschland zitiert.
Jede Sekunde 36 neue Handys
Pro Sekunde würden 36 Mobiltelefone produziert, etwa die Hälfte davon entfalle auf China. Der Grossteil werde von Frauen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren hergestellt. Das geforderte hohe Arbeitstempo in den Fabriken zwinge einige Arbeiter, ohne Schutzkleidung zu arbeiten, obwohl sie mit Chemikalien hantieren, die ihre Gesundheit beeinträchtigen können. In vielen Fällen seien sie nicht ausreichend über die Notwendigkeit von Schutzmassnahmen und den richtigen Umgang mit den Substanzen aufgeklärt.
Nokia gesteht Fehler ein
«Wir nehmen den Bericht ernst und haben in den vergangenen sechs Monaten mit dem Projekt und den Fabriken zusammengearbeitet, um die Vorwürfe und Verbesserungsmöglichkeiten in den Fabriken zu diskutieren», heisst es von Nokia auf Anfrage von Pressetext Deutschland. Illegale Handlungen, wie sie in dem Bericht beanstandet werden, würden von dem finnischen Handykonzern in keiner Weise akzeptiert. «Neben der Erfüllung gesetzlicher Pflichten äussert der Bericht Bedenken über die Notwendigkeit, den Standard der Arbeitsbedingungen in den Fabriken an jenen in anderen Teilen der Welt anzugleichen. Nokia arbeitet bereits seit einigen Jahren mit seiner Zulieferkette zusammen, um Fortschritte in der Rechtseinhaltung und Verbesserungen in der sozialen und ökologischen Praxis speziell in Entwicklungsmärkten mit einer noch relativ jungen Industrie zu erreichen», so Nokia.
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