Die Zukunft von vorgestern
Das Festival Saint Ghetto hat zwei gewichtige Absagen zu verkraften gehabt und dennoch musikalische Glanzlichter gezündet. Die Helden von gestern haben dem Heute noch einiges beizutragen.
So ähnlich dürfte es rumort haben, als die Dampfzentrale Anfang des letzten Jahrhunderts der Stadt noch als Dampfkraftwerk diente, als in der Baulichkeit an der Aare Turbinen und Generatoren lärmten und ein Gemenge aus maschinellem Lärm und aufgeheizter Naturgewalt die Backsteinwände zum Schlottern brachten. Spannung und schlotternde Wände erzeugt auch die Gruppe Esplendor Geometrico – die Gerätschaft, die sie dafür braucht, findet auf einem Tisch Platz, das Personal beschränkt sich auf zwei Mann, den musizierenden Diplomaten Arturo Lanz und dessen Audio-Gehilfen Saverio Evangelista. Doch das tonale Ergebnis ist monströs: Rhythmisch repetitive Tiefton-Loops kämpfen an gegen schrille Störgeräusche und unverständliche Gesprächsfetzen, Archaik trifft auf Futurismus, rituell anmutende Beats auf maschinellen Lärm.