Die Verwechslung der Aufklärung mit einem Gemüsebeet
Das Theater Neumarkt eröffnet die Saison mit Simone Blattners listiger – und hinterlistiger – Inszenierung von «Candide oder der Optimismus» nach Voltaire.

Der Roman «Candide ou l'optimisme», der berühmteste des Philosophen Voltaire (1694_1778), ist ein leichtfüssiger Klassiker des gesunden Menschenverstands. Er erzählt vom krankhaften, allzu menschlichem Versuch, sich die Wirklichkeit schön zu denken. Und das kam – man könnte sich das so vorstellen –, weil Voltaire, als er 1759 in seiner Villa Les Délices am Genfersee über die Unvernunft nachdachte, zum Schluss gelangte, das Allerunvernünftigste sei das optimistische Geschwätz, an dem der deutsche Meisterdenker Gottfried Wilhelm Leibniz schuld sei.