Was geht? Die Ausgehtipps der WocheDie Schweiz mutiert zum gigantischen Tanzboden
In der kommenden Kulturwoche werden Tatorte zu Kunst, Schweine zu Rock, Worte zu Wucht, und drei Afrikanerinnen zeigen uns, wo der Party-Hammer hängt.
Sounds
Man habe einen Namen gesucht, welcher der Anstössigkeit ihrer Musik entspreche, sagt die Band aus Newcastle: Herausgekommen ist der Name Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs Pigs. Herausgespuckt von fünf Mannen, die den frühen Machenschaften von Black Sabbath und dem wuchtigen Stoner-Rock zugetan sind, welchen sie kurzerhand in neue Sphären hieven. Selten hat Rockmusik in letzter Zeit heftiger, dringlicher, verstörender und grossartiger getönt. (ane)
ISC Bern, Montag, 15.5., 20 Uhr
Wir können es nicht wegdiskutieren: In Sachen Innovation auf den Club-Tanzböden hat Afrika Europa längst den Rang abgelaufen. Folgerichtigerweise hat Bee-Flat drei Damen des globalen Südens zur grossen Partynacht vor Auffahrt geladen. Coco Em aus Kenia verehrt elektrische Triolen und schielt gerne nach Südafrika. Banga aus Ghana mag Selbiges aber etwas softer, und Missy Ness aus Tunesien streut neuzeitliche Tanzideen aus Nordafrika ein. (ane)
Bee-Flat, Progr Turnhalle Bern, Mi, 17.5., 22 Uhr
Aus Tel Aviv erreicht uns eine Musik, die so verwirrend ist, dass man sich an einem Konzert nach jedem Song fragt, was da wohl als Nächstes geschehen möge. Tamar Aphek heisst die Urheberin, und ihre Musik schlenkert abenteuerlich zwischen Traum-Pop, Wut-Rock, Elektro-Irrsinn, Psychedelik und zeitgenössischer Tanzmusik. Wer staunen will, soll hingehen. (ane)
Dachstock Reitschule Bern, Sa, 13.5., 21 Uhr
Bühne

Mitte Mai findet in der ganzen Schweiz das Tanzfest statt; in Bern wird der Anlass auf dem Münsterplatz von 1000 Schülerinnen und Schülern aus dem ganzen Kanton Bern eröffnet: mit einer Choreo zum Welttanztag. Ausserdem erforschen zwei synchron tanzende Bauarbeiter im Stück «Linearity» der Tanzcompagnie Joshua Monten die Poesie von Baustellen. Und auch der inklusive Tanz kommt nicht zu kurz: Mit «ume-ume», einer Performance der Compagnie BewegGrund, oder «Run» von Vanessa Cook, einem Tanzstück über die Individualität von Laufstilen. (lri)
Verschiedene Orte in Bern, Fr, 12., bis So, 14.5. Ganzes Programm unter dastanzfest.ch/bern
Nicht getanzt, sondern ausgeharrt wird derweil im Stück «posthum» der Berner Kabarettgruppe siJamais: Die drei Frauen haben sich in ein Luxus-Chalet in den Alpen verzogen, nachdem sie der Öffentlichkeit ihren Tod vortäuschten (der Abend ist der dritte Teil einer Bühnentrilogie, aber auch für Uninformierte geeignet). Jetzt gibts Cocktails, Musiksessions und Netflixserien – bis das Trio plötzlich Besuch bekommt. (lri)
La Cappella Bern, Do, 11.5., bis So, 14.5.
Klassik

Am Wochenende regnet es weiter – höchste Zeit also für pläsierliche Pläne im Trockenen: Das Stradivari Quartett lädt am Samstag zu einer Kammermusik-Matinée ein. In wechselnder Formation sind Duos und Trios von Robert Schumann zu hören, als Gast stösst zum Streichquartett der Klarinettist Fabio di Càsola dazu. (mar)
Burgerratssaal, Casino Bern, Sa, 13.5., 11 Uhr
Eine weitere Schumann-Perle gibt es in der Französischen Kirche zu hören. Der Chor Canto Classico widmet sich dem selten aufgeführten Märchen-Oratorium «Der Rose Pilgerfahrt»: Ein lyrisch-poetisches Ausnahmewerk, mit kammermusikalischer Klavierbegleitung näher am Liedgesang als an grossen Chorformen. Äusserst erquicklich. (mar)
Französische Kirche, Bern, So, 14.5., 17 Uhr
Wie weit ist eigentlich das Musiktheater in der Thematik Inklusion? Im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion werden ästhetische und strukturelle Fragen sowie solche nach der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Musiktheaterproduktion besprochen. Gäste sind Isabelle Freymond (Tobs), Lua Leirner (Performerin/Kulturvermittlerin) und Dr. Nina Mühlemann (SNF-Projekt «Ästhetiken des Im/Mobilen» der HKB). (mar)
Bibliothek Münstergasse, Bern, Mi, 17.5., 18.30 Uhr. Simultanübersetzung in DSGS.
Literatur

Tiefe Dringlichkeit und wuchtige Erzählkraft: Der neue Roman «Das mangelnde Licht» der 1983 in Tiflis geborenen und seit 2003 in Deutschland lebenden georgischen Autorin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili erzählt vom postsowjetischen Kriegsgrauen in Georgien und von vier Freundinnen, die alle beschädigt daraus hervorgehen. (lex)
Zentrum Paul Klee Bern, So, 14.5., 11 Uhr
Kunst

Die Ausstellung «Body. Machine. Location» von Jackie Karuti basiert auf dem Konzept der Landschaftstheorie, das von frühen japanischen Filmemachern entwickelt wurde. Die Künstlerin aus Kenia erforscht verschiedene Orte wie eine belebte Strasse in Nairobi oder das Bimmeln der Kuhglocken in Kajiado. Dabei untersucht Karuti Themen wie die Wahrnehmung der Landschaft – auch als Orte des Verbrechens – und die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Dazu verwendet sie verschiedene Medien wie Fotografie, Klang und Objekte, um Erinnerungen und soziale Dynamiken zu erforschen. (xen)
Kunsthalle Bern, 12. Mai (Vernissage), bis 19. Juli
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