«Die Polizei ist schon heute am Anschlag»
Polizeiverbandschefin Johanna Bundi Ryser kritisiert Unterbestände der Sicherheitskräfte.

Gemäss Sicherheitsbericht des Baspo wären Polizeibehörden im Frühjahr 2026 ausserordentlich ausgelastet. Stossen die Schweizer Polizeikräfte nicht an ihre Grenzen?
Polizistinnen und Polizisten sind in gewissen Kantonen schon heute am Anschlag. Überstunden und Unterbestände gehören leider zum Polizeialltag. Wie bei anderen Grossereignissen kommt es darauf an, dass alle Beteiligten optimal zusammenarbeiten.
Der Bericht setzt auf die «Bereitschaft» der Polizisten. Wie stehen Sie dazu, dass Mehrarbeit verlangt wird?
Die Polizistinnen und Polizisten sind es gewohnt, ausserordentliche Leistungen zu erbringen. Wo wir sicherlich mitreden wollen und müssen, ist bezüglich Einsatz- und Ruhezeiten, Unterbringung und Verpflegung. Hier müssen unbedingt schweizweite Mindeststandards geschaffen werden.
Ist es realistisch, Sicherheitsbeamte aus dem Ausland zu Hilfe zu holen?
Bei der Euro 08 wurden Kräfte aus dem Ausland eingesetzt, damals hat sich dieses Vorgehen bewährt. Es kann aber nicht sein, dass die Politik die aktuellen Unterbestände nicht behebt und denkt: «Wenn wir dann am Anschlag sind, holen wir die fehlenden Polizistinnen und Polizisten im Ausland.»
Wegen der Spiele wäre die Polizei in Teilen des Landes «ausgedünnt». Wie können lokale Polizeibehörden auf Personalmangel reagieren?
Beim letzten Cupfinal in Bern mussten alle Polizeiposten ausserhalb der Stadt geschlossen werden. Dies darf sich bei einer so grossen Veranstaltung wie den Olympischen Spielen sicher nicht wiederholen.
Wie schätzen Sie das Sicherheitsrisiko für Polizeibeamte ein?
Die Situation hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt, ein Terrorrisiko ist real. Es liegt an den zuständigen Stellen, die Lage genau einzuschätzen und allenfalls geeignete Gegenmassnahmen zu ergreifen.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
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