
Das Reden gelingt nur noch selten. Gehen kann er gar nicht mehr. Lächelt er, wirken die Gesichtszüge wächsern. Und wenn Abdelaziz Bouteflika einmal den Arm hebt, Sekunden nur, dann schalten sich alle Kameras des algerischen Staatsfernsehens ein, um den Moment festzuhalten, dann klicken alle Fotoapparate. Alles dreht sich um die unflätig voyeuristische Frage: Wie viel Leben steckt noch im Körper des 77-jährigen, schwer kranken Präsidenten? Seit Mai 2012 haben ihn die Algerier nicht mehr live gesehen. Seit seinem Hirnschlag ist er zu schwach für öffentliche Auftritte. Doch offenbar ist Bouteflika nicht zu schwach, um sich an der Macht zu halten in diesem grossen, mit Erdöl und Gas reich gesegneten, geostrategisch wichtigen Land.
Die Mission eines Phantoms
Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika steht vor der Wiederwahl, obschon er sich – alt und schwer krank – nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigt. Er soll die Lebenszeit des Regimes verlängern.