Ladestation und Shop geplantDie Landi setzt in Belp auf E-Autos
In Belp will die Landi ein für sie neues Konzept austesten. Noch sind viele Fragen offen.

Die Viehweidstrasse in Belp verbindet das Dorf mit der Autobahn. Sie ist oft stark befahren, ihr Sound ist der Motorenlärm. Nun liebäugelt ein neues Geschäft mit einem Umzug an die Verbindungsstrasse. «Die Landi will dorthin, wo die Musik spielt», sagt Gemeindepräsident Benjamin Marti (SVP). Und sie hofft, dort nicht nur die Autos mit lauten Motoren anzulocken, sondern vor allem auch die leiseren Elektrogefährte.
Die Genossenschaft Landi Aare, die ihren Sitz in Konolfingen hat, möchte nicht nur ihren Belper Laden an die Viehweidstrasse zügeln, sondern auch eine Filiale mit einer Schnellladestation eröffnen.
Für die Landi wäre es ein Pilotprojekt, sagt Beni Knecht, Geschäftsführer der Landi Aare. Daran beteiligen sollen sich zudem die Fenaco sowie deren Treibstoff- und Heizöltochter Agrola. Die Landi gehört zur Fenaco-Gruppe.
Abseits des Publikums
Die Belper Filiale befindet sich noch an der Aemmenmattstrasse – im Quartier in Richtung Flughafen. Dieses Geschäft wurde erst 2008 gebaut. Es ist einstöckig und wird mit Öl beheizt. «Vor 15 Jahren lag der Laden noch an der Erschliessungsstrasse», sagt Knecht.
Mit der neuen Flughafenstrasse sei die Filiale von der Durchfahrtsachse aber abgeschnitten worden. So könne die Landi ihr Marktpotenzial nicht ausschöpfen. Mittelfristig sind an diesem Standort Wohnungen geplant. Dafür ist aber eine Planung nötig.

Die Landi betreibt zudem im Gebiet Säget einen Volg-Laden mit einer Tankstelle. Nun entsteht an dieser Stelle der neue Hauptsitz von Bauhaus, ergänzt durch einen neuen, grösseren Volg-Laden. Die Tankstelle wird wegfallen. Die Landi suchte deshalb eine Alternative – und kam auf die Viehweidstrasse.
Weil es dort schon zwei normale Tankstellen gibt, schlug die Gemeinde der Landi eine Alternative vor: eine Ladestation für Elektroautos und Elektrolastwagen. Und stiess auf offene Ohren.
Offene Fragen
Neben der Landi-Filiale soll es zudem einen Shop mit einem neuen Konzept geben. Während der Aufladezeit müsse man den Kundinnen und Kunden etwas bieten, so Beni Knecht. Was genau, ist noch nicht definiert. Es könne sein, dass ein Teil des Shops rund um die Uhr betrieben werde, dies mit einem digitalen Zutrittssystem.
Allerdings seien dafür noch rechtliche Abklärungen nötig, sagte Knecht an einem Informationsabend. Es sei noch nicht klar, ob Shops von E-Tankstellen gleich kategorisiert würden wie normale Tankstellenshops. Diese profitieren von längeren Öffnungszeiten.
Der Kanton Bern hat jedoch kürzlich in einem Fall in Langenthal entschieden, eine Ladestation gleich wie eine Tankstelle zu behandeln. Demnach kann dort eine Zürcher Firma eine E-Tankstelle samt einem Shop aufziehen. Auch Fast-Food-Restaurants sind dort geplant.
Wenn eine Tankstelle eine Baubewilligung erhalte, könne grundsätzlich auch ein Shop bewilligt werden, sagt Thomas Kräuchi vom kantonalen Amt für Wirtschaft. Da spiele es keine Rolle, ob es sich um eine Elektroladestation handle oder um eine herkömmliche Tankstelle. «Da machen wir keinen Unterschied.» Er geht davon aus, dass es künftig immer mehr Ladestationen gibt – auch vermehrt Umrüstungen von normalen auf E-Tankstellen.
Sicher in Belp ist: Die Landi plant sechs Ladestationen für Autos und zwei für Lastwagen, Kehrichtwagen oder Kommunalfahrzeuge. Insgesamt will sie rund 20 Millionen Franken investieren. Mit dem Grundeigentümer ist sie sich einig.
Applaus und Kritik
Für die Pläne ist eine Überbauungsordnung nötig, über die letztlich das Stimmvolk entscheidet. Vorerst aber läuft noch wenige Tage eine Mitwirkung. Die Gemeinde stehe dahinter, sagt Präsident Marti. Er hoffe nun aber auf möglichst viele Eingaben, damit ersichtlich werde, ob es sich lohne, das Projekt weiterzuverfolgen.
Am Informationsabend waren es vor allem die Kritikerinnen und Kritiker, die sich Gehör verschafften. Das grosse Thema war der Verkehr. Sie finde das Projekt zwar gut und zukunftsorientiert, sagte eine Frau. «Aber die Viehweid ist schon jetzt extrem überbelastet.» Auch die Zufahrt zum Gelände wird noch zu diskutieren geben.
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