Die Klubs halten sich zurück
Die zehn Schweizer Super-League-Vereine beginnen in dieser Woche mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. Eine Tendenz zeichnet sich bereits ab: Es wird in diesem Winter nicht zu vielen Transfers kommen.
Das Angebot war verlockend, und mancher Präsident wäre ihm erlegen. Der Interessent hatte aber das Pech, dass er es mit Ancillo Canepa zu tun bekam. Und Canepa, der Präsident des FC Zürich, machte deutlich, dass Eric Hassli absolut unverkäuflich ist. Offeriert wurden «mehrere Millionen Euro», aber Canepa winkte ab: «Es gibt nichts.» Hassli ist der französische Stürmer, der in der Vorrunde zehn Tore schoss und deren acht vorbereitete – und eine der herausragenden Figuren des FCZ in der ersten Saisonhälfte war.Jetzt erwartet Canepa, dass Hassli weiterhin regelmässig für die Zürcher trifft und die Mannschaft auch am Ende der Saison ganz vorne steht. Abgänge wird der FCZ also keine verkraften müssen (Canepa: «Es sei denn, Real Madrid würde für einen unserer Spieler 20 Millionen Euro bieten»), aber es wird auch keine Verpflichtungen geben. Nicht, weil das Geld nicht vorhanden wäre, sondern weil kein Bedarf besteht. Der Chef des Klubs taxiert die Qualität des Kaders für gut genug, um im Meisterrennen mit Basel zu bestehen. Mehr noch: Er hält den Fussball, den Bernard Challandes spielen lässt, für noch attraktiver als jenen unter Vorgänger Lucien Favre. «Wir spielen besser und intelligenter», findet Canepa, «Challandes ist ein hervorragender Trainer. Und wir haben eine sehr ausgeglichene Mannschaft. Wir sind nicht mehr von den Launen Einzelner abhängig.»Basel rechnet mit HuggelDer FCZ steht stellvertretend für die Zurückhaltung der Schweizer Klubs auf dem Transfermarkt. Meister FC Basel ist daran, für den verletzten Goalie Franco Costanzo den an Vaduz ausgeliehenen Yann Sommer zurückzuholen. In Zugzwang geraten könnten die Basler, wenn der Wechsel von Stürmer Eren Derdiyok nach Leverkusen schon in diesem Winter vollzogen würde. Im Fall von Benjamin Huggel geht FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler davon aus, dass der Teamleader bleibt und nicht nach England wechselt. «Wir rechnen mit ihm», sagt Heusler. Er glaubt ohnehin, dass sich der Geldfluss für Transfers in diesem Winter in Grenzen halten wird: «Die Verunsicherung durch die globale Finanzkrise wirkt sich auch auf das Fussballgeschäft aus.»Gleiches glaubt GC-Sportchef Erich Vogel: «Die Krise geht nicht spurlos an uns vorbei.» Die Zürcher, denen finanzielle Probleme nachgesagt werden, haben mit Alain Schultz vom Challenge-League-Verein Wohlen erst einen (unspektakulären) Transfer getätigt. Geld in die GC-Kasse bringen wird Yassin Mikari. Der tunesische Nationalspieler hat beim französischen Ligue-1-Verein gestern einen Vertrag bis 2012 unterschrieben und ist mit ins Kurztrainingslager nach Malaga abgereist. Angestrebt wird trotz allem Platz drei. Vogel rechnet mit einem Duell gegen YB, sagt aber auch: «Die Wahrscheinlichkeit, dass eine der vier erstplatzierten Mannschaften den Cup gewinnt, ist gross. Dann könnte auch der vierte Rang für den Uefa-Cup reichen.» Fringer will Aufwand sehen In der hinteren Region der Tabelle tut sich wenig. Sions Präsident Christian Constantin hat mit Umberto Barberis den nächsten Trainer eingestellt. Mit Verpflichtungen wartet er noch zu. Noch weiter hinten strebt Ex-YB-Trainer Marco Schällibaum mit Bellinzona den direkten Klassenerhalt an. Dafür möchte er «zwei, drei neue Spieler holen: Das Geld ist zwar nur beschränkt vorhanden, mit den angestrebten Verpflichtungen können wir den Ligaerhalt schaffen.»Nicht sinnlos einkaufen will Rolf Fringer, Trainer beim Schlusslicht Luzern. Geholt hat der FCL den nigerianischen Defensivallrounder Lukmon, verpflichten würde er gerne Oscar Scarione vom FC Thun. Fringer machte seinen Spielern beim Trainingsauftakt klar, dass sie mehr Aufwand betreiben müssen als alle anderen Teams. Und er sagt: «Wenn wir die Barrage erreichen, ist das ein Glücksfall.»Peter M.Birrer>
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