Die Kelten, diese kultivierten Barbaren
Sie hatten Städte, Geld, Aristokraten und Kunsthandwerker – und einen schlechten Ruf als Rauf- und Trunkenbolde. Doch dank archäologischen Grossprojekten wird langsam klar, wer die Kelten wirklich waren.
Lange kannte man die Kelten nur durch Informationen aus zweiter Hand, sie selber haben kaum schriftliche Zeugnisse hinterlassen. Was die Grössen der antiken Geschichtsschreibung wie Herodot, Poseidonos oder Julius Caesar über die Bevölkerung nördlich der Alpen notierten, war oft tendenziös. In Caesars Berichten mangelte es nicht an Details über die in den Augen der Römer wenig zivilisierte keltische Gesellschaft. Das führte noch im 19. Jahrhundert zu romantischen Vorstellungen über die unzähmbaren Kelten, im 20. Jahrhundert zementierten Asterix und Obelix das Bild noch. Was die Keltenforschung vorweisen konnte, stand lange im Schatten der Pracht der antiken Funde aus dem Mittelmeerraum.