Die Hölle von Marseille
Beschimpft, beworfen, umgetreten und ein Spielunterbruch. Mathieu Valbuenas Rückkehr nach Marseille war ein Spiessrutenlauf.
Er war mal der Star des Teams, Captain und das Idol der Fans. Doch als Mathieu Valbuena am Sonntag im Trikot von Olympique Lyon das explosive Stade Vélodrome von Marseille zum Duell der Erzrivalen betrat, war er vor allem eines: die grosse Hassfigur.
Acht Jahre lang spielte der französische Nationalspieler für «OM», ehe er im Sommer 2014 zu Dynamo Moskau wechselte. Während viele Marseille-Anhänger ihm damals enttäuscht vorwarfen, nur dem Ruf des Geldes zu folgen, hievte ihn der Verein in den Legendenstatus und verkündete, seine Rückennummer 28 nie mehr vergeben zu wollen.
Das Verhältnis der beiden Parteien begann jedoch zu bröckeln, als Valbuena in einem Vertragsstreit mit seinem Berater vom Verein 560'000 Euro forderte – und ihn nun sogar vor Gericht zieht. Und er wurde endgültig als «Verräter» bezeichnet, als er sich auf die Saison 2015/2016 hin zum grossen Rivalen Olympique Lyon transferieren liess.
Obwohl er im Vorfeld die Hoffnung äusserte, dass ihn «die echten Marseillais» herzlich empfangen, wurde der 30-Jährige bereits bei der Verkündung der beiden Aufstellungen mächtig ausgepfiffen und während der Partie regelmässig mit Schimpftiraden eingedeckt. Bei jedem Eckball, den er treten wollte, flogen Gegenstände in seine Richtung. In der 62. Minute, als auch Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld landeten, unterbrach Schiedsrichter Ruddy Buquet das Spiel bei 1:0-Führung für Lyon für 20 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Hausherren in Unterzahl – Romain Alessandrini hatte in der 44. Minute Valbuena auf seine eigene Art willkommen im alten Zuhause geheissen.
Nach Rücksprache mit beiden Teams wurde die Begegnung fortgesetzt und endete nach Karim Rekiks Ausgleich in der 68. Minute mit 1:1. Kurz vor Schluss hatte Valbuena noch die grosse Gelegenheit auf den Führungstreffer. Nicht auszudenken, was in Marseille los gewesen wäre, hätte «der grosse Verräter» am Ende für den Unterschied gesorgt.
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