Die Gründe für die Wespenplage
Wespen und Zecken – beide Tierarten profitieren zurzeit vom guten Wetter. Erstere finden in Gärten ein grosses Nahrungsangebot – und stören so manchen Grillabend. Doch lange schwirren sie nicht mehr in der Luft.

Im Moment sind überdurchschnittlich viele Wespen unterwegs. «Es ist schwieriger als sonst, in einer Gartenwirtschaft in Ruhe ein Bier zu trinken», sagt Giselher Grabenweger, Insektenforscher bei der Forschungsanstalt Agroscope. Dafür gebe es mehrere Gründe.
«Weil das Wetter im Frühling und Anfang Sommer schlecht war, hat sich die ganze Entwicklung verzögert», sagte Grabenweger heute auf Anfrage zu einem Bericht der Pendlerzeitung «20 Minuten». «Normalerweise beginnen die Wespen früher mit der Brut, und ihre Nahrungssuche konzentriert sich weniger auf Gärten. Jetzt haben die Wespen sehr gutes Flugwetter, und sie finden gerade ein grosses Nahrungsangebot in den Obstgärten», sagte Grabenweger. «Die Brut wächst schneller und Begegnungen zwischen Menschen und Wespen sind wahrscheinlicher.»
Ab September Besserung in Sicht
Über das ganze Jahr gesehen, fliegen zwar nicht mehr Wespen als sonst durch die Schweiz. «Die Entwicklung konzentriert sich aber auf einen kürzeren Zeitraum, weshalb wir das Gefühl haben, wir hätten eine Wespenplage.»
Spätestens mit dem ersten Kälteeinbruch im September gehe es mit den Wespen dann aber bergab. «Nur die Königinnen überwintern, und die derzeit bewohnten Wespennester werden verlassen», sagte der Forscher.
Mehr Fälle von Zeckenenzephalitis
Auch Zecken stechen zurzeit häufiger zu als sonst. Anfang August wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Woche zwölf Fälle der von Zecken übertragenen Zeckenenzephalitis gemeldet. In der gleichen Woche im Vorjahr waren es nur drei Fälle, vor zwei Jahren sechs Fälle. In den letzten vier Wochen wurden 59 Fälle von Zeckenenzephalitis gemeldet, mehr als dreimal so viele wie im Jahr zuvor.
Auch hier spielen die meteorologischen Bedingungen eine wichtige Rolle für den Anstieg. «Bei gutem Wetter sind mehr Leute in der Natur unterwegs. Kommt eine gewisse Luftfeuchtigkeit dazu, sind auch die Zecken aktiver, somit ist der momentane Anstieg nicht verwunderlich», sagt Bruno Betschart, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für zeckenübertragbare Krankheiten.
Im längerfristigen Vergleich seien die Zahlen in diesem Jahr aber nicht höher als in anderen Jahren. Auch hier gilt: Durch den anfangs verregneten Sommer hat sich die Entwicklung verzögert. «Den Höchststand von 2005 mit über 200 Fällen werden wir dieses Jahr kaum erreichen», sagte Betschart. Seit Jahresbeginn sind beim BAG 129 Meldungen eingegangen.
SDA/rbi
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