
Am Valentinstag präsentieren die Gemeindepräsidenten von Bern, Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen, Kehrsatz und Ostermundigen ihre Fusionsstudie. Das ist kein Zufall, schliesslich reden die Gemeinden übers Heiraten. Doch nebst allfälliger Romantik ist eine Ehe vor allem ein Vertrag, der das Zusammenleben regelt. Wer heiratet, will sich in guten wie in schlechten Zeiten beistehen – darum prüfe, wer sich ewig bindet.
Die Studie zeigt: Kurzfristig gibt es keine schlagenden Argumente für eine Fusion. Weder in Form von Synergien noch von anderen Spareffekten. Schon heute arbeiten die sechs Gemeinden eng zusammen. Kurzfristig würde eine Fusion nicht viel mehr als die Farbe des Kehrichtsacks verändern.
Doch es lohnt sich, in die Zukunft zu schauen. Die Stadt wächst. Nur wenige wissen, wo Ostermundigen beginnt und Bern aufhört. Im Alltag spielen die Gemeindegrenzen keine Rolle. (Lesen Sie hier die Reportage im Grenzgebiet zwischen Bern und Ostermundigen.) Man wohnt da, wo man eine gute Wohnung findet, und arbeitet dort, wo der Job passt. Die Region funktioniert schon heute als grosse Stadt. Wer in Kehrsatz lebt, erreicht das Stadtzentrum mit der S-Bahn in 16 Minuten.
Bloss können die Bürger und Bürgerinnen diese Stadt nicht gemeinsam gestalten. Jede Gemeinde baut nach eigenem Gutdünken und hofft, damit gute Steuerzahler anzuziehen. Zieht eine Firma wie die Swisscom innerhalb der Region um, trifft es die ehemalige Standortgemeinde so empfindlich, dass bald eine Steuererhöhung ansteht. Und während sich beim Burgernziel die Velofahrer über die Pendler in ihren SUV ärgern, klagen die Autofahrer, dass die Stadt immer mehr Parkplätze verschwinden lässt.
Deshalb ist zu hoffen, dass wenigstens Bern und Ostermundigen bald fusionieren. Wenn die politischen Grenzen den konkreten Lebensraum spiegeln, gibt es mehr Möglichkeiten, für Sachprobleme wie den Wohnungsbau und den Verkehr passende Lösungen zu finden. Es ist eben schon ein bisschen wie in der Ehe: Gemeinsam kann man die grössere Wohnung besser einrichten.
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Darum ist die Fusion von Bern und Ostermundigen ein logischer Schritt
Kurzfristig gibt es keine zwingenden Gründe für einen Zusammenschluss – trotzdem spricht alles dafür.