Die elektrische Revolution erreicht die DTM
Mercedes verlässt die DTM. Für die Verbliebenen könnte das mehr sein als nur der Ausstieg eines Konkurrenten.

Für Fans des deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) war es eine grosse Überraschung, die Mercedes am Montag verkündete. Der Rennstall, immerhin Rekordsieger und Gründungsmitglied, steigt per Ende 2018 komplett aus und schliesst sich der noch jungen vollelektronischen Formel E an. Grund zum Feiern also für die Konkurrenten Audi und BMW? Mitnichten. Beide Sportchefs der Teams bedauern den Entscheid von Mercedes.
Gewöhnlich sorgt der Beitritt eines Rennstalls in die elektronische Serie für positive Reaktionen. Doch warum löst der von Mercedes derart viel Bedauern aus? Ganz einfach: Der Wechsel in die Formel E und der damit verbundene Rückzug aus der DTM könnte für die Rennserie weitreichende Folgen haben. «Motorsport.com» titelt sogar: «Das wars dann, DTM!»
Keine Anzeichen auf Rettung
Dass die beiden Konkurrenten von Mercedes ob der schwindenden Konkurrenz nicht in Jubel ausbrechen, zeigt sich vor allem am finanziellen Aspekt. Bereits zu Beginn der Saison 2017 wurden die ersten Sparmassnahmen in der Serie eingeleitet. Diese beinhalteten die Reduzierung von je acht auf sechs Rennwagen pro Werksteam, also total von 24 auf 18 Autos.
Eine Rennserie mit nur zwölf Autos wird die grossen Massen kaum anziehen, und dass Audi und BMW wieder aufstocken, ist unwahrscheinlich. «Dafür müssten entweder die Budgets rauf oder die Kosten runter», so Audi-Sportchef Dieter Grass. Beides ist in naher Zukunft aber nicht vorgesehen.
Bleibt als letzte Hoffnung der Einstieg einer neuen Marke. Die drei Rennställe haben bereits 2012 klargestellt, dass die DTM kein «Fall für 2» mehr werden soll. Ab 2006, nachdem Opel ausgestiegen war, stellten nur noch Audi und Mercedes Autos. 2011 stieg BMW ein. Doch auch der Einstieg eines neuen Rennstalls ist ungewiss. Oder in den Worten von Grass: «Die Konsequenzen für Audi und die Rennserie sind ad hoc nicht absehbar.» Dem stimmt sein Pendant bei BMW, Jens Marquardt, zu: «Diese Situation werden wir nun bewerten.»
Mercedes, Audi und BMW in der Formel E
Ganz anders ist die Stimmung bei der Formel E, die sich nach Audi und BMW auf einen weiteren prominenten deutschen Autobauer freut. Alejandro Agag, Gründer und Geschäftsführer der Serie, sprach von einem grossen Tag: «Damit wächst die steigende Zahl der Hersteller, die sich an der elektrischen Revolution beteiligen.» Agag erfreut sich in den kommenden Jahren an einem wachsenden Teilnehmerfeld, dem unter anderem mit Renault und Jaguar auch andere bekannte Marken angehören.
Audi, BMW und Mercedes werden also auch ohne DTM aufeinandertreffen. Für das Engagement von Mercedes in der Formel 1 soll der Rückzug gemäss Sportchef Toto Wolff keine Folgen haben. Für die DTM sieht die Zukunft weniger gut aus.
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