«Intimitäten»Die Dolmetscherin und der Kriegsverbrecher
Dieses Ich gehört mir nicht – Katie Kitamuras neuer Roman «Intimitäten» erzählt subtil von erzwungener Nähe.

Dolmetschen heisst auf Englisch «interpretation», und damit ist die Ambivalenz, die Katie Kitamuras Roman «Intimitäten» ausmacht, auch schon ganz gut umrissen. Nach dem Tod ihres Vaters und dem Rückzug ihrer Mutter nach Singapur ist sie von New York nach Den Haag gezogen, um am Internationalen Strafgerichtshof eine befristete Stelle als Dolmetscherin anzutreten. Der Prozess gegen Liberias Ex-Diktator Charles Taylor wegen Kriegsverbrechen in Sierra Leone vor einem UN-Sondertribunal sei der Auslöser des Romans gewesen, sagte Katie Kitamura in einem Interview.