Deutschland schafft die Wehrpflicht ab
Junge Männer müssen künftig nicht mehr in den Dienst. Ausserdem streicht Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg jeden dritten Soldatenposten – das passe in die heutige Zeit.

Die Bundeswehr soll zu einer Freiwilligenarmee mit künftig 180'000 bis 185'000 Soldaten umgebaut werden. Das kündigte der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Montag auf der Kommandeurtagung der Bundeswehr in Dresden an.
Vor wenigen Wochen hatte der Minister seine Minimalvorstellungen mit 163'500 Mann vorgelegt. Später schlug die Weise-Strukturkommission eine Freiwilligenarmee mit 180'000 Mann vor. Derzeit hat die Bundeswehr rund 250'000 Soldaten.
«Sicherheitspolitisch nicht mehr begründbar»
Guttenberg sagte, nötig sei eine Bundeswehr, die dem Ansehen und internationalen Anspruch Deutschlands entspreche. Zugleich verteidigte der Minister seine Pläne, die allgemeine Wehrpflicht ab 2011 auszusetzen. Die Einberufung zum Grundwehrdienst passe nicht mehr in die heutige Zeit und sei «sicherheitspolitisch nicht mehr begründbar», sagte er. Daher soll sie vom 1. Juli kommenden Jahres an ausgesetzt werden. Als Alternative ist ein freiwilliger Wehrdienst von 12 bis 23 Monaten geplant.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fügte auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Guttenberg allerdings hinzu, dass darüber in der Regierung noch gesprochen werden müsse: Es gehe darum, die erhöhten Schulabgängerzahlen durch die verkürzten Abiturjahrgänge im nächsten Jahr mit dem Aussetzen der Wehrpflicht zu verzahnen.
In ihrer Rede auf der Tagung warb Merkel bei den Verantwortlichen der Bundeswehr um Zustimmung und Einsatz für die anstehenden Reformen. «Denken Sie immer an die Chancen», sagte sie und bat darum, «einfach Spass an der Veränderung» zu haben. Die Umstrukturierung könne «ein Symbol sein für die Veränderungsbereitschaft und die Veränderungsnotwendigkeit in unserem Land». Merkel erinnerte daran, wie gut aus ihrer Sicht es im Zuge der deutschen Einheit gelungen sei, die beiden Armeen aus Ost und West zu verschmelzen.
AFP/oku
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