Der Wind hat gedreht
Wer Angst hat um Stelle, Haus und Vermögen, wird sich den Kauf einer Schweizer Uhr zweimal überlegen. Die Branche erwartet deshalb einen Umsatzrückgang auf hohem Niveau.
Hörte man die Uhrenhersteller in den letzten Jahren klagen, so ging es nicht um den Absatz, sondern um den Nachschub: Die Branche war knapp an ausgebildeten Uhrmachern und hatte zu wenig Produktionskapazitäten. So musste die Kundschaft teilweise monatelang auf ihre Wunschuhr warten. Auch die im vergangenen Jahr massiv angestiegenen Preise für Stahl, Gold, Silber und andere Metalle bereiteten den Schweizer Uhrenproduzenten Bauchschmerzen. Doch das war Jammern auf hohem Niveau. Denn die Zahl der abgesetzten Uhren ist auch in diesem Jahr noch einmal gewachsen. Dies zeigt die Statistik des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie: Von Januar bis November dieses Jahres stiegen die Uhrenexporte um 9 Prozent auf 14,6 Milliarden Franken (siehe Tabelle).Aber seit November – dem wichtigen Vorweihnachtsmonat – zeigt die Wachstumskurve nach unten, und zwar deutlich: Um 15 Prozent ist der Exportumsatz im vergangenen Monat gesunken. Es war wohl der Wendepunkt für die Branche, die in den vergangenen vier Jahren, angetrieben von der Nachfrage aus allen Erdteilen, Hochkonjunktur hatte. Seit März 2005 stiegen die Umsätze jeden Monat an.Mittleres Preissegment leidet starkIm Zuge des globalen Konjunkturabschwungs stagniert nun auch die Nachfrage nach den Uhren mit dem Label «Swiss made». Besonders das Segment der 500- bis 3000-fränkigen Chronometer hat im November gelitten. Uhren, die sich der Mittelstand leistet – aber nur, wenn es ihm gut geht.Schwarzsehen will in der Branche aber noch niemand: Uhrenverbandspräsident Jean-Daniel Pasche erwartet für das kommende Jahr zwar einen Umsatzrückgang auf den Stand von 2007 – «aber wir bleiben auf hohem Niveau». Es sei aber klar, dass die Exporte in jene Länder, in welchen Rezession herrsche, zurückgehe – betroffen seien etwa die Verkäufe in den USA, in Japan und Spanien. Seit zwei Monaten würden in der Branche kaum mehr Leute eingestellt, sagt der Sekretär des Arbeitgeberverbandes der Uhrenindustrie, François Matile. Zudem bauten die Betriebe jetzt ihre Temporärarbeitsstellen ab. Für das kommende Jahr ist Matile «nicht besonders optimistisch». Aber: Die Branche sei heute in einem guten Zustand.Nicolas Hayek, Verwaltungsratspräsident der Swatch-Gruppe, der weltweit grössten Uhrenherstellerin, erwartet für 2009 ein «kleineres», aber im Vergleich mit anderen Industrien «noch sehr anständiges» Wachstum, wie er in der «Handelszeitung» von heute zitiert wird.>
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