Der Staatsdiener bei der UBS
Joseph Yam war eine der wichtigsten Figuren der asiatischen Finanzwelt und galt als der meistverdienende Zentralbankenchef der Welt. Nun wird der einst von Alan Greenspan gerügte Banker UBS-Verwaltungsrat.
Sein Abgang war das Ende einer Ära. Über 16 Jahre lang war Joseph Yam Chef der Hong Kong Monetary Authority (HKMA) gewesen, der eigentlichen Zentralbank der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Fast vierzig Jahre lang hatte er insgesamt im Staatsdienst Hongkong gearbeitet. Im September 2009 war damit Schluss. Doch die erfolgreiche Karriere des 62-jährigen Hongkong-Chinesen geht noch weiter: An der ordentlichen Generalversammlung im April 2011 soll Yam in den Verwaltungsrat der UBS gewählt werden.
Fast 40 Jahre im Staatsdienst
Damit holt die UBS einen der erfahrensten und erfolgreichsten Staatsökonomen ins Boot. Yam hat den Hongkonger Finanzplatz markant geprägt. Der studierte Sozialwissenschaftler arbeitete seit Anfang der 70er-Jahre zuerst als Statistiker, dann als Ökonom für den Hongkonger Staatsdienst. 1983 war er an der Einführung des gekoppelten Wechselkurssystems von Hongkong beteiligt und später auch an der Rückgabe der Sonderverwaltungszone an die chinesische Staatshoheit. 1993 tat er sich als Mitgründer der HKMA hervor, amtete seitdem auch als deren Vorsteher und übernahm dabei umfassendere Tätigkeiten als andere Zentralbankenchefs.
Nicht nur die Stabilität des Hongkong-Dollars zu erhalten, gehörte in seinen Aufgabenbereich, auch die Bankenaufsicht und die Bewirtschaftung von Währungs- und Fiskalreserven hatte er zu bewerkstelligen. Dabei machte er offenbar einen so guten Job, dass er mehrmals Orden der Regierung erhielt. So trägt Yam unter anderen auch die Grand Bauhinia Medallie, die höchste Auszeichnung, die unter dem von den Briten eingeführten Ehrensystem vorgesehen war.
Erfolg mit riskanter Aktion
Der in Hongkong geborene Yam ist ferner krisenerprobt: In der asiatischen Finanzkrise 1998 etwa musste er Hongkongs Dollar-Bindung mit stützenden Massnahmen gegen Angriffe der Spekulanten verteidigen. So kaufte der Staat für rund 15 Milliarden US-Dollar Aktien von Hongkonger Unternehmen und schaffte es damit, die drastisch gefallenen Kurse zu stützen.
Für dieses riskante Vorgehen wurde Yam zwar erst von mehreren Seiten gerügt, etwa von Ex-US-Notenbank-Chef Alan Greenspan. Später musste selbst dieser jedoch eingestehen, dass sich Yams Timing als «hervorragend herausstellte.»
Türöffner zum asiatischen Wachstumsmarkt
Von diversen Gremien wurde er deswegen schon zum Zentralbanker des Jahres gekürt. Und Yams Erfolg schlug sich auch in seinem Gehalt nieder: Mit einem Jahresgehalt von 8 Millionen Hongkong-Dollars (rund 1 Million Franken) gehörte er zu den bestbezahlten Zentralbankchefs der Welt.
Yam wird bei der UBS als Bindeglied und Türöffner zum Wachstumsmarkt Asien walten. Er kennt nicht nur China und das asiatische Finanzsystem, sondern berät auch die staatliche People's Bank of China. Oder wie UBS-Verwaltungspräsident Kaspar Villiger sagt: «Dem Investmentbanking und Wealth Management wird er zusätzliche starke Wachstumsimpulse verleihen.»
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