2:4-NiederlageDer SCB verliert schon wieder – und prügelt sich
Der SC Bern steht nach dem 2:4 gegen Biel bereits mit dem Rücken zur Wand. Er muss sich deutlich steigern, will er in dieser Serie noch eine Chance haben.

Nach 18 Minuten dröhnt es in der Postfinance-Arena: «Was ist hier los? Was ist passiert? Soll das so sein, dass hier rein gar nichts funktioniert?» Der Song der deutschen Rockband Eisbrecher passt wunderbar zum Gebotenen auf dem Eis. Obwohl sich Biel kaum echte Torchancen erarbeiten kann, führen die Gäste mit 3:1-Toren. Doch der Reihe nach.
Der SCB beginnt, wie es sich Trainer Toni Söderholm vorgestellt hatte. Das Heimteam drückt aufs Tempo und wird nach 80 Sekunden ein erstes Mal belohnt. Chris DiDomenico stochert die Scheibe über die Linie. Doch es bleibt aus Sicht des SCB eines der wenigen Highlights. Innerhalb von nur 64 Sekunden gelingt es den Seeländern im ersten Drittel, die Partie zu drehen.
Nach einem Abschluss von Fabian Ritzmann, der sich zuletzt mit der Rolle als 13. Stürmer begnügen musste und nur deshalb nachrückte, weil Colton Sceviour verletzt fehlt, schnappt sich Toni Rajala die Scheibe. Und erwischt SCB-Goalie Philip Wüthrich nach einem Solo übers ganze Feld wie schon im ersten Duell aus spitzem Winkel. Ritzmann trifft keine Schuld. Wüthrich hätte den Schuss parieren müssen. Beim zweiten Treffer von Noah Schneeberger ist der 25-Jährige hingegen machtlos, ihm ist die Sicht verdeckt.
Überhaupt bekommen die Zuschauer im ersten Abschnitt eine ganze Reihe kurioser Tore zu sehen. Das 1:3 lenkt Thierry Bader ins eigene Tor ab. Und auch das 2:3 dürfte ein Eigentor gewesen sein. Der SCB kann zwar noch vor der Pause verkürzen, drückt im zweiten Abschnitt auf das 3:3 und hat mit einem Treffer an die Torumrandung (Baumgartner) Pech. Doch die Gäste agieren wie schon beim 3:0-Erfolg am Dienstag cleverer.
SCB im letzten Drittel blass
Das Paradebeispiel: Nach 34 Minuten handelt sich SCB-Verteidiger Colin Gerber eine völlig unnötige Strafe ein, als er nach einem Check des Bielers Ramon Tanner an Oscar Lindberg als Rächer in Erscheinung tritt – und Tanner nach Spielunterbruch am Kopf packt. Just in jener Sekunde, als Gerber aufs Eis zurückkehrt, stellt Fabio Hofer auf 4:2. Er hat leichtes Spiel. Alle vier Berner lassen sich zum selben Zeitpunkt auswechseln.
Der SCB schafft es im letzten Drittel kaum noch, Druck zu erzeugen, bleibt meist schon in der neutralen Zone hängen. Am Ende entlädt sich der ganze Frust. Während Lindberg mit einer Platzwunde am Kopf vom Eis geht, knöpft sich DiDomenico Tanner vor, prügelt sich ohne Handschuhe, handelt sich eine Spieldauer-Disziplinarstrafe ein – und teilt beim Gang in die Kabine noch verbal aus.
Zu diesem Zeitpunkt weilt Luca Cunti bereits in der Garderobe. Der Bieler, der eben erst von einer Hirnerschütterung zurückkehrte, wird im zweiten Drittel von Zgraggens Schlittschuh am Kopf getroffen.

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