Zug schlägt den SC Bern erneutDer SCB leistet sich ein paar Fehler zu viel
Der SCB rehabilitiert sich für das 1:7 vom Vorabend, unterliegt Zug aber erneut, diesmal 4:5. Am Sonntag spielen die Mutzen in Zürich um einen Pokal.

Als die Spieler des SC Bern und des EV Zug das Eis für die zweite Pause verlassen haben, steht auf dem grossen Videowürfel «2:2». Doch in Tat und Wahrheit führt der Leader aus der Innerschweiz mit 3:2. Lino Martschini reagierte kurz zuvor auf eine abgelenkte Scheibe am schnellsten und liess Philip Wüthrich keine Chance. Weil die Uhr stehen geblieben war, mussten die Schiedsrichter überprüfen, ob das Tor vor Ablauf der 20 Minuten gefallen war. Mit 39:34 wurde der Zeitpunkt des Treffers schliesslich angegeben.
Die Führung für die Zuger ist nicht unverdient, obwohl Martschinis Goal aus Berner Perspektive auf unglückliche Weise zustande kam. Viel ärgerlicher war da für die Mutzen schon, wie sie zuvor zweimal eine Führung verspielt hatten. Am Ursprung des 1:1 durch Nick Shore stand eine missglückte Angriffsauslösung von Miro Zryd; das 2:2 verschuldete Topskorer Dustin Jeffrey durch einen haarsträubenden Fehlpass in der eigenen Zone.
Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels lanciert auch noch Vincent Praplan im Verteidigungsdrittel einen Zuger – 2:4 durch Dario Simion. So bringen sich die Berner selber um den Lohn für einen durch viel Leidenschaft geprägten Auftritt. Am Ende kommt das Team Mario Koglers ohne Goalie noch zum Anschlusstreffer und zu zwei, drei Ausgleichschancen, doch letztlich resultiert eine 4:5-Niederlage. Der SCB rehabilitiert sich im leeren Heimstadion zwar für die 1:7-Schlappe vom Vorabend, aber das reichte nicht für Punktezuwachs. Der stabile EVZ feierte derweil seinen siebenten Sieg in Serie.
Der Rückstand des SCB auf das zehntklassierte Ambri-Piotta, das die Rapperswil-Jona Lakers 5:3 schlug, ist auf sechs Zähler angewachsen. Doch für zwei Tage tritt der Kampf um die Pre-Playoff-Qualifikation in den Hintergrund, denn am Sonntag wartet im Hallenstadion eine besondere Aufgabe auf die Mutzen. Auf dem Programm steht der Cupfinal gegen die ZSC Lions.
Am Sonntag geht es um einen Pokal
SCB-Captain Simon Moser sagt, der Cupsieg sei von Anfang an ein Ziel gewesen. «Im Spitzensport geht es schliesslich darum, Pokale und Titel zu gewinnen.» Die Tatsache, dass es den Cup in dieser Form nicht mehr geben wird, bedeutet laut Moser einen «zusätzlichen Anreiz». Der SCB triumphierte 2015 im ersten Wettbewerb nach über vierzig Jahren Pause und bekommt nun die Gelegenheit, sich als letzter Club in die Siegerliste eintragen zu lassen.
Allerdings sind die ZSC Lions im Final favorisiert, der am Sonntag ab 20.15 Uhr ausgetragen und von SRF 2 live übertragen wird. Das weiss auch Moser. «Wir stehen vor einer äusserst schwierigen Aufgabe, denn Zürich hat ein sehr starkes Team», sagt der 31-Jährige. «Aber es ist uns in dieser Saison bereits einmal gelungen, den ZSC zu schlagen – unmöglich ist es also nicht.»
Die weiteren Spiele
Andrighetto schiesst die ZSC Lions zum Sieg in Biel
In Biel agieren die Zürcher in den ersten Minuten, als wäre es eine Strafaufgabe, dass sie diesen Match noch absolvieren müssen. Liegt der Fokus bereits auf dem nächsten Spiel, auf dem Cupfinal gegen Bern vom Sonntag? Wer könnte es ihnen verdenken. Leader EV Zug ist den Zürchern bereits vorentscheidend enteilt und auch die Differenz auf das siebtplatzierte Lausanne beträgt vor dem Spiel zwölf Punkte, wenn auch bei sechs mehr ausgetragenen Partien.
Dies nutzen die Bieler aus. Mit der ersten Chance kommen sie durch Hügli zum 1:0. Eine Minute später muss ZSC-Goalie Waeber die Scheibe bereits wieder passieren lassen, Hofer geht vergessen, kann alleine aufs ZSC-Gehäuse losziehen und trifft ohne Mühe.
Durch Strafen dezimieren sich die Seeländer jedoch selbst. Und das ZSC-Powerplay funktioniert: Noreau spielt einen genialen Pass aus dem eigenen Drittel quer über das Feld bis vors Tor, Sigrist vollendet mit dem Pfosten als Assistenten (16.). Drei Minuten später, wie könnte es auch anders sein, wieder im Powerplay, trifft Lasch. Phil Baltisberger erzielt nur Sekunden nach dem Wiederanpfiff gar noch das 3:2. Dann rettet die Pausensirene die Bieler.

Im Mitteldrittel zeigt Luca Hischier, dass er gewillt ist, die Wende für das Heimteam herbeizuführen: Doppelschlag in der 28. und 31. Minute. Und was ist mit Sven Andrighetto, der mit 21 Toren und 23 Assists Liga-Topskorer ist? Sein Leistungsausweis an diesem Abend hätte gelautet: Stets bemüht, aber glücklos. Bis zur 59. Minute, dann folgt der Ausgleich für die Zürcher. In der Overtime belohnt der Rückkehrer die Zürcher mit seinem Saisontreffer Nummer 23. 5:4 gegen Biel, nach Anlaufschwierigkeiten ist die Generalprobe für den Cupfinal doch noch geglückt.
Freiburg unterliegt dem HCD
Nach drei Siegen in Serie muss Freiburg das Eis wieder einmal als Verlierer verlassen. In Davos geht Gottéron durch Bykow in Führung, doch danach kommt der grosse Auftritt von Davos’ David Ullstrom. Zuerst gleicht der Schwede im Powerplay aus, dann erzielt er in der 28. Minute den 2:1-Führungstreffer und ist im letzten Drittel auch noch für die Siegsicherung zuständig. Dank des 5:2-Erfolgs klettert sein Team in der Tabelle bis auf Rang 4.
In der Neuauflage zwischen Lugano und Genf war vieles ganz anders als noch 24 Stunden zuvor: Hatten die Westschweizer am Donnerstag diskussionslos 6:2 gesiegt, holten am Freitag die Tessiner zu einer Machtdemonstration aus. Lugano gewann zu Hause deutlich 7:2 und überholte die Genfer in der Tabelle damit wieder. Mikkel Boedker und Luca Fazzini trafen doppelt.
Im Duell zwischen dem 9. und 10. der National League war die Schlussphase hochdramatisch. Ambri lag bis zur 57. Minute gegen die Rapperswil-Jona Lakers 2:3 im Rückstand und drehte dann noch einmal auf – und wie. Michael Fora (57.), Johnny Kneubuehler (60.) und Daniele Grassi (60.) erzielten drei Blitztore und sicherten ihrem Team den 5:3-Sieg. Die Leventiner nähern sich damit den Lakers bis auf zwei Punkte an.
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