Niederlage gegen FribourgDer SCB bangt nun sogar ums Pre-Playoff
Das Derby gegen Gottéron geht mit 2:3 nach Penaltyschiessen verloren. Nicht nur wächst der Rückstand auf die Top-6, auch Rang 11 ist nur noch drei Verlustpunkte entfernt.

Es waren seltene Ereignisse unterschiedlicher Art, die diesem Spiel im Schlussdrittel Fahrt verliehen. Gottéron ging 13 Minuten vor Schluss 2:1 in Führung, weil gleich zwei Berner wegen Spielverzögerung auf der Strafbank sassen. Und dann gelang Dominik Kahun der Ausgleich nach einem perfekten schnellen Berner Gegenstoss – so etwas gab es sonst einen ganzen Abend lang kaum zu sehen.
Weil Fribourg das Penaltyschiessen gewann, blieb es beim einen Berner Punkt. Der Rückstand auf Rang 6 und die direkte Playoff-Qualifikation ist mit vier Zählern nach wie vor nicht alarmierend, allerdings gehen dem SCB langsam die Partien aus - nur noch zehn Mal treten die Berner in der Regular Season an. Es droht langsam sogar das Verpassen des Pre-Playoff, denn die Teams von hinten rücken immer näher. Und der SCB hat ein derzeit fast unlösbares Offensiv-Problem, es harzt beim Toreschiessen.
Und im ersten Augenblick schien Fribourg da der ideale Gegner zu sein. Ein Heimspiel im Zähringer Derby, da sollten Emotionen, auch überbordende, helfen, damit das Berner Angriffsspiel zum Leben erweckt wird. Das tönt schön, ist aber Nostalgie. In Wahrheit gab es für die offensive Flaute derzeit sogar kaum einen ungünstigeren Widersacher als Gottéron.
Sie streute zuletzt zwar ein paar wenige unerwartete Einbrüche ein, aber die Mannschaft von Christian Dubé versteht es wie kaum ein anderes Team, dem Gegner Tempo, Raum und Chancen wegzunehmen. Doch was da im Startdrittel passierte, übertraf auch die wohl schlimmsten Berner Erwartungen. Nach 20 Minuten stand der SCB mit null Schüssen aufs Tor da. Ein Torhüter, der in einem ganzen Drittel keinen Puck halten muss, das ist in professionellen Ligen eine richtige Rarität.
Ebbett sucht – und findet nicht
Das Berner Malheur ist nicht neu. Seit mit Romain Loeffel ein weiterer Berner Kreativ-Verteidiger ausfällt, ist wohl die Zahl erreicht, die zu hoch ist: Nebst Loeffel fehlen auch Eric Gélinas und Mika Henauer verletzt, es verbleiben also mit Ramon Untersander und Cody Goloubef nur noch zwei Berner Verteidiger, die das Spiel ankurbeln können – zumindest theoretisch. Die beiden spielen wegen den Ausfällen (zu?) viel, standen auch gegen Fribourg beide über 25 Minuten auf dem Eis. Es versteht sich fast von selbst, dass da auch die Fehlerquote steigt.
Generell gilt: Nur zwei «Puck moving» Verteidiger – das ist schlicht zu wenig. Und Besserung ist auch nicht in Sicht: Loeffel fällt mindestens bis zur Nationalmannschaftspause aus, dasselbe gilt für Henauer, Gélinas’ Comeback ist erst Ende Februar geplant. Andrew Ebbett sucht und sucht ausländische Verstärkung, er ist nach wie vor nicht fündig geworden. Es gebe keinen Abwehrspieler in einer anderen Liga, der eine Hilfe wäre und gleichzeitig unzufrieden beim aktuellen Arbeitgeber ist, sagt der Berner Sportchef.

Die Folge war im Startdrittel eklatant: Nicht nur brachte der SCB keinen Puck aufs Tor. Es fand auch praktisch kein Transitionsspiel statt. Die Berner Stürmer, die die Scheibe von ganz hinten nach vorne tragen mussten, wurden von einer Freiburger Defensivmauer meist schon in der Mittelzone abgedrängt. Diese konservative Spielweise war wohl gewollt, alles andere, mutigere und spektakulärere macht mit dem aktuellen Personal in der Abwehr wohl keinen Sinn.
Was Bern in dieser Situation nicht half, war der Horrorstart: Keine zwei Minuten waren gespielt, als Andrei Bykow einen Aufbaupass Untersanders von hinter dem Tor aus im Slot per Direktabnahme zum 0:1 verwertete – SCB-Goalie Philipp Wüthrich wusste kaum, wie ihm geschah.
Ansonsten betrieb Bern aber gute Schadensbegrenzung. Defensiv stimmte die Leistung des SCB, auch er liess kaum gute Chancen zu. Das Spiel war entsprechend zäh, taktisch, ein richtiger Strichkampf, geprägt von Geduld, aber auch der Angst vor Fehlern.
Offensiv fand der SCB im Mitteldrittel erst dank Powerplays ins Spiel. Weil er die Geduld und die Disziplin nie verlor, belohnte er sich kurz vor Ende des Mitteldrittels, als Colton Sceviour eine rare Torgelegenheit zum 1:1 nützte. Die Partie blieb weiter chancenarm, erst die späten seltenen Ereignisse brachten Leben und Tempo ins Spiel.
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