Kundgebung von Rise Up for ChangeBerner Klimajugend demonstriert friedlich
1500 Personen forderten in Bern Klimagerechtigkeit. Die Demonstration verlief friedlich, doch kündigten Redner «zivilen Ungehorsam» an, falls sich nichts ändere.

Das Klimaschützerkollektiv Rise Up for Change hat gestern in Bern eine Demonstration veranstaltet. Die bewilligte Kundgebung auf dem Münsterplatz wurde mit einer Flashmob-Aktion auf dem Bundesplatz eröffnet. Der Protest bildete das Ende einer Aktionswoche, die am Montag in Zürich begonnen hatte. Dort waren die Proteste zeitweise eskaliert. Aktivisten und Aktivistinnen hatten Eingänge Banken blockiert, was ein Grossaufgebot der Polizei auslöste.
Die Berner Kundgebung zielte vor allem auf die Schweizerische Nationalbank, auf Bund, Kantone und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht. Die Forderung der Demonstrierenden lautete: Der Ausstieg aus der fossilen Energie müsse gesetzlich verankert werden. Zudem seien die von der Nationalbank erzielten Gewinne in Milliardenhöhe für soziale und ökologische Zwecke einzusetzen.

Kurz vor Beginn teilten die Aktivisten online mit, dass sie von der Stadt nun doch eine Bewilligung für einen Demonstrationszug erhalten hätten. Man werde im Anschluss vom Münsterplatz auf die Schützenmatte marschieren. Rund 1500 Personen fanden sich für die Kundgebung vor dem Münster ein. Die meisten trugen Schutzmasken, wozu die Veranstalter aufgerufen hatten.
Während der anderthalbstündigen Aktion war die Stimmung auf dem Münsterplatz friedlich. Einige Teilnehmer trugen Clownskostüme. Ausgelassen posierten sie für Selfies, sogar mit den anwesenden Polizeikräften. Auf Nachfrage sagte ein Clown, die albernen Kostüme stünden für ihre «Kritik an der Autorität».
«Ziviler Ungehorsam»
In einer Rede sagte eine Unterstützerin, die Politik verspreche in Sachen Klimaschutz einiges, gehalten werde nichts. Die Klimakrise zeige sich nicht zuletzt durch die derzeitige Wetterlage deutlicher als je zuvor. Es sei «zynisch», der Bevölkerung weiterhin zu sagen, dass sich durch Eigenverantwortung alles lösen lasse.
Ein 20-jähriger Referent fand noch deutlichere Worte: Um die Ziele zu erreichen, genügten angemeldete Kundgebungen nicht mehr. Es werde Zeit für «massive Störungen und friedlichen, zivilen Ungehorsam». So kündige etwa Rise Up for Change Berlin die Besetzung eines zentralen Platzes am 16. August an. Später riefen die Veranstalter zum gemeinsamen Weiterziehen in Richtung Reitschule auf, wo man sich weiter austauschen könne. Etwa drei Viertel der Teilnehmer zog mit «Revolution!»-Rufen zur Schützenmatte.
Stephanie Wyss, eine der Demoveranstalterinnen, sagte auf Anfrage, man sei mit dem Verlauf der Aktion «sehr zufrieden». «Wir konnten die Tatsache ins Bewusstsein rücken, dass der Finanzplatz ein Klimakiller ist und somit zugleich Teil der Lösung sein muss.» Man werde wiederkommen, wenn sich nichts ändere. «Sonst gehen wir alle unter.»
Dass die Kundgebung nicht auf dem Bundesplatz stattfinden durfte, hatte laut Stadtverwaltung nichts mit der Besetzung im September 2020 zu tun. Damals räumte die Polizei das Protestcamp am dritten Tag. Gestern jedoch war der Platz vor dem Bundeshaus für eine Veranstaltung zu 50 Jahren Frauenstimmrecht reserviert. Auch nach dessen Ende waren keine Klimademonstranten auf dem Bundesplatz zu sehen. Dennoch war die Polizei mit einem Aufgebot präsent.
Fehler gefunden?Jetzt melden.