Der Frieden in Thailand ist gebrochen
Vier Tote, Dutzende Verletzte: Die Lage in Bangkok spitzt sich zu. Am Sonntag wollten die Demonstranten den Regierungssitz in Bangkok stürmen – die Polizei leistete Widerstand.
Nach einer Woche friedlicher Proteste gegen die Regierung ist die Lage in Thailand am Wochenende eskaliert: Bei Gewalt am Rande von Demonstranten kamen vier Menschen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Regierungsgegner versuchten erfolglos, das Büro von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra zu stürmen. Es kam zu Strassenschlachten. Oppositionsführer Suthep Thaugsuban sprach mit Yingluck - aber ohne Ergebnis.
Die Opposition bezeichnete den Sonntag als «Tag des Siegs». Suthep gab sein Treffen mit Ministerpräsidentin Yingluck vor einer jubelnden Menge seiner Anhänger bekannt. Er sagte, es werde nun nur noch zwei Tage dauern, bis die Opposition das Büro der Ministerpräsidentin übernehme. Er hatte schon zuvor alle Beschäftigte im öffentlichen Dienst aufgefordert, am Montag der Arbeit fern zu bleiben.
Yinglucks Regierung äusserte sich zunächst nicht zu dem Treffen mit Suthep. Die Ministerpräsidentin zeigte sich am Sonntag auch nicht in der Öffentlichkeit. Aus ihrem Umfeld hiess es, sie sei an einem sicheren Ort.
Tränengas und Wasserwerfer
Der frühere Vizeministerpräsident Suthep und seine Anhänger hatten vor einer Woche Massenproteste begonnen, um Yingluck aus dem Amt zu vertreiben. Die Opposition besetzte mehrere Ministerien und Regierungsgebäude, um die Verwaltung lahmzulegen. Lange liessen die Sicherheitsbehörden die Demonstranten gewähren. Doch am Wochenende schritten sie ein.
Beamte gingen gegen steinewerfende Demonstranten vor, die versuchten, in die schwer gesicherte Regierungszentrale einzudringen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Menge zurückzudrängen, als diese versuchte, eine Beton-Absperrung einzureissen. Beteiligt waren rund 1000 Demonstranten.
Menschenmengen belagerten zudem mehrere Fernsehsender und verlangten, dass diese den Standpunkt der Opposition vermitteln. Bis zur Abenddämmerung hielten die Zusammenstösse in der Nähe von Yinglucks Büro an. Die Behörden hielten die Bevölkerung von Bangkok an, aus Sicherheitsgründen zuhause zu bleiben.
Zu einer ersten Zuspitzung war es bereits am Samstagabend gekommen. Bei Zusammenstössen zwischen Gegnern und Anhängern der Regierung wurden mindestens zwei Menschen getötet, mindestens 45 wurden durch Schüsse verletzt. Zwei weitere Tote kamen am Sonntag hinzu. Die meisten Opfer gab es in der Nähe eines Stadions, wo den zweiten Tag in Folge Schüsse zu hören waren.
Thaksins Marionette
Yingluck wurde vor zweieinhalb Jahren demokratisch gewählt. Ihre Gegner halten sie aber für eine Marionette ihres Bruders Thaksin. Der Milliardär lebt in Dubai im Exil, um eine Haftstrafe wegen Korruption zu umgehen, die er selbst als politisch motiviert bezeichnet. Die Regierung seiner Schwester war zuletzt mit dem Plan eines Amnestiegesetzes gescheitert, von dem womöglich auch Thaksin profitiert hätte. Den Demonstranten geht es auch darum, das Land von Thaksins Einfluss zu befreien.
In dem Konflikt steht die thailändische Ober- und Mittelschicht der Landbevölkerung gegenüber. Diese stellt die Machtbasis Yinglucks und ihres Bruders Thaksin.
SDA/ami/rbi
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