
Thailand ist ein besonders schönes Land. Die Menschen gelten als zurückhaltend und freundlich, die Tempel sind prächtig, die Strände weiss, das Meer blau. Dass das Land aber seit fast zehn Jahren von einer Junta regiert wird, gerät dabei schnell in Vergessenheit, auch bei den vielen Feriengästen. Das Militär hatte 2014 weitgehend geräuschlos geputscht und seitdem Gesetze verteidigt, die alles so lassen sollten, wie es immer war. Dazu gehört auch die Lèse-Majesté, die Majestätsbeleidigung also, welche in Thailand besonders streng ausgelegt und besonders scharf geahndet wird.
Nach dem vergangenen Wochenende aber kann es keinen Zweifel daran geben, dass eine überwältigende Mehrheit der Menschen in Thailand einen Wechsel wünscht. Dass die neue, progressive «Move Forward»-Partei sich in den wenigen Tagen vor der Parlamentswahl noch an die Spitze schieben konnte, wird vor allem den etwa 3,3 Millionen Erstwählerinnen und -wählern zugeschrieben.
Analyse zu den Wahlen in Thailand – Das Volk will die Militärs zurückdrängen
Die progressive «Move Forward»-Partei verspricht keine Geldgeschenke, sondern echte Reformen. Und wird damit prompt stärkste Kraft im Parlament. Das sagt alles über den Veränderungsdruck in dem von der Armee regierten Land.