Kunstprojekt «Versiegelte Inseln»Das sind die heissesten Plätze Berns
Wie entsteht Stadthitze? Und welchen Einfluss hat dabei die Architektur der 90er-Jahre? Unterwegs mit dem Temperatur-Messfahrrad des Geografischen Instituts im Rahmen der Kunstaktion «Hotspot – Coolspot».

Wie auf einer Insel fühlt es sich hier ganz und gar nicht an: kein Sand, kein Wasser, kein einziger Baum. Dafür viel schwarzer Asphalt. Wir befinden uns auf dem Casinoplatz in Bern: einer urbanen Hitzeinsel. Es ist sechs Uhr abends, und obwohl heute kein besonders heisser Tag ist, muss man sich nach wenigen Minuten den Schweiss von der Stirn wischen. «Das liegt einerseits an den vielen dunklen Flächen, die mehr Sonneneinstrahlung aufnehmen und sich so erwärmen», erzählt Lukas Meyer vom Geografischen Institut Bern, an dessen Velo heute ein sonnenschirmhohes Thermometer befestigt ist. Ausserdem, erklärt er weiter, fliesse der Regen hier einfach ab, anstatt im Boden zu versickern, was eine Abkühlung durch Verdunstung reduziere. Die engen Strassen und hohen Häuser hielten die warme Luft quasi gefangen, dazu komme die Abwärme von Autos, Kühlanlagen und der Industrie.