Das lange Drama um «Fantantonio»
Antonio Cassano, eines der grossen Fussballtalente Italiens, hat sich wieder einmal selbst entzaubert.

Es gibt nun Videorekonstruktionen der Szene – wie bei einem Kriminalfall. Sie basieren auf Zeugenberichten. Und da der Dialog, der hier verhandelt wird, unpublizierbare Schimpfwörter enthielt, setzten die italienischen Zeitungen Ausfallpünktchen ein an den heiklen Stellen, ohne damit freilich jemanden im Ungewissen zu lassen über die krude Originalversion. In den Hauptrollen zwei Männer: Riccardo Garrone, 74 Jahre alt, Erdölindustrieller und Präsident des Vereins Sampdoria Genua – und Antonio Cassano, 28 Jahre alt, aus Bari, eine vaterlose Jugend in einem schwierigen Quartier, immer hart an der Grenze der Legalität, den sie auch «Fantantonio» nennen, weil er so fantastisch Fussball spielen kann. Garrone bittet in dieser Szene, die sich vor einigen Wochen abspielte, seinen teuersten Angestellten – Nettolohn: 3 Millionen Euro – ihn zu einer Prämierung in ein Hotel in Sestri Levante zu begleiten. Ausgezeichnet werden soll nicht etwa Garrone, der hier als Bittsteller auftritt, sondern Cassano selber.