Ohne zehn StammspielerDas kleine Wunder von Bern blieb aus
Der arg ersatzgeschwächte SC Bern unterliegt Gottéron 0:3 und verliert zum siebten Mal in Serie.

Ganz so schlimm wie tags zuvor befürchtet war es zwar nicht. Der SC Bern musste gegen den ohne von Kadersorgen geplagten Leader nicht ohne zwölf von Verletzungen, Corona oder einer Grippe ausser Gefecht gesetzten Stammspielern antreten. «Nur» zehn waren es, das hatte zur Folge, dass vier Stürmer im Line-up standen, die sonst nicht spielen. Die beiden 20-jährigen Noah Fuss und Ronny Dähler kamen aus Langenthal, von der Berner U-20 fanden sich Captain Vincent Ryser und Topskorer Santiago Näf auf höchster nationaler Bühne wieder.
Es war keine Mogelpackung von Headcoach Johan Lundskog, auch wenn es vor Spielbeginn ein wenig danach aussah. Während Ryser als 13. Stürmer aufgestellt wurde, bildeten Dähler/Näf/Fuss die 4. Linie. Würde der Schwede also mit bloss drei Linien agieren und den Jungen ein oder zwei Alibi-Shifts geben?
Nein, Lundskog liess von A bis Z vier Linien laufen. Die Jungen durfte gar alle Drittel jeweils als Starter-Trio beginnen. Und sie kamen bei 5-gegen-5-Hockey genauso häufig aufs Eis wie die neu gebildete Import-Linie Thomas/Varone/Conacher oder die anderen beiden Linien – knapp 14 Minuten. Ryser hingegen blieb 13. Stürmer, kam nur zu zwei Shifts.
Nur wenige SCB-Chancen
So viel zu den Zahlen – doch was zeigte das junge Trio? Es machte kaum etwas falsch, stand bei keinem Gegentor auf dem Eis und holte beinahe das Optimum aus diesem Abend. Näf, er wurde gar zum besten SCB-Spieler gekürt, kam sogar kurz vor Ende des Mitteldrittels zu einer guten Chance. Das war an diesem Abend bereits eine Berner Erfolgsmeldung.
Joshua Fahrni traf mit einem Ablenker den Pfosten, so nahe kam sonst kein Berner einem Torerfolg. Das Import-Trio spielte sich zwei, drei gute Gelegenheiten heraus – viel mehr war da nicht, Gottérons Reto Berra feierte ohne Grosstaten seinen fünften Shutout.

So kam Gottéron zu einem lockeren 3:0-Sieg. Vielleicht machten die Freiburger zwei Drittel lang hin und wieder den Anschein, als seien sie es, die nicht wussten, wie mit der Berner Situation richtig umgehen. Doch der Leader wird am Samstag zum vierten Mal in fünf Tagen im Einsatz stehen, er spielte angesichts dieses Programms ein kräftesparendes, schlaues, unspektakuläres Eishockey. Wohl auch darum blieb Bern so lange im Spiel. Im Schlussdrittel liess Gottéron allerdings nur noch zwei Schüsse zu.
Das Fazit des Abends? Die Jungen, die sich für weitere Einsätze aufdrängten und bereits am Samstag in Lugano wieder ran dürften – das Lazarett wird sich so schnell nicht lichten. Andererseits rücken dem SCB Ambri-Piotta und Platz 11 immer näher. Für das Pre-Playoff braucht es Rang 10, es wird also eng.
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