Jesusfilm von Milo Rau«Darum gehts ja auch in der Bibel: Das Sprengen aller Systeme»
In «Das neue Evangelium» – ausgezeichnet mit dem Schweizer Filmpreis 2021 – setzt Milo Rau auf einen schwarzen Jesus, der sich für Tagelöhner engagiert. Dafür brachte der Regisseur Migranten und Polizisten zusammen.

Es begann mit einer Anfrage aus Matera. Die süditalienische Stadt, die 2019 Kulturhauptstadt Europas war, wollte Milo Rau für ein Theaterprojekt gewinnen. Der Schweizer Regisseur und Theaterintendant in Gent sagte zu, beschloss dann aber, einen modernen Jesusfilm zu drehen – mit Filmstars und afrikanischen Flüchtlingen, die für 30 Euro pro Tag auf Orangen- oder Tomatenplantagen schufteten und in illegalen Lagern hausten.
So entstand «Das neue Evangelium». Es ist ein Dokumentarfilm über Aktivisten und Tagelöhner, die tagsüber für bessere Unterkunfts- und Arbeitsbedingungen demonstrieren und abends zu Bibeldarstellern der Passionsgeschichte werden.