«Dann ist das sehr alarmierend»
Eine Studie zeigt, dass im Spitzenfussball möglicherweise viel mehr gedopt wurde als bisher angenommen.

Eine vom europäischen Fussballverband Uefa in Auftrag gegebene Dopingstudie bringt besorgniserregende Zahlen hervor. Von den insgesamt 4195 Urinproben aus den Jahren 2008 bis 2013, abgegeben von 879 Spitzenfussballern, wurden bei 7,7 Prozent der Spieler auffällige Testosteronwerte gemessen. Nach den geltenden Dopingstandards hätten diese Kicker zu Folgeuntersuchungen hinsichtlich eines Missbrauchs von anabolen Steroiden antreten müssen.
Obwohl diese Werte kein Beweis für einen Betrug, sondern mehr ein Hinweis auf mögliches Doping sind, zeigt sich Julien Baker, der seit 20 Jahren an der University of the West of Scotland zu Steroiden forscht, besorgt. «Wenn die Ergebnisse korrekt sind, ist das sehr alarmierend. Denn es würde zeigen, dass in einigen der grössten europäischen Wettbewerbe Steroid-Missbrauch betrieben wird», sagte er gegenüber dem deutschen TV-Sender ARD, der in Zusammenarbeit mit der «Sunday Times» die durchgeführte Studie von mehreren Experten bewerten liess. Baker weiter: «Der Fussball scheint ein signifikantes Problem zu haben.»
Keine Konsequenzen
Zurückhaltender äussert sich Sportwissenschaftler Perikles Simon. Er weist darauf hin, dass die statistische Basis der Studie nicht nachvollziehbar sei. Somit sei es unklar, ob die auffälligen Werte wirklich durch Doping zustande gekommen sein könnten. Da die Tests anonym waren, drohten den Spielern keine Konsequenzen. Durch anabole Steroide können Regenerationszeiten verkürzt werden und insbesondere bei Kraft und Schnelligkeit Leistungsgewinne erzielt werden.
Auch die Uefa betont zwar, dass durch diese Tests «unmöglich Schlüsse gezogen werden können», hat aber trotzdem auf die aktuelle Saison hin ein erweitertes Testsystem eingeführt, das auch Steroid-Profile berücksichtigt. Neben einer abschreckenden Wirkung ist auch ein Nachweis von Dopingmissbrauch über einen längeren Zeitraum hinweg das Ziel des neuen Systems.
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