
Dario Cologna ist ein einfach auszurechnender Gegner. Stimmt seine Form, attackiert er in Massenstartrennen stets im finalen Aufstieg. Bloss nützte diese Erkenntnis den Konkurrenten bei keinem seiner grossen Titel: Befindet sich der Bündner in seiner Edelverfassung, hängt er sie trotzdem ab. Er ist dann in ruppigen Steigungen schlicht eine Klasse für sich. Gestern beim Massenstartrennen über 15 km Skating in Seefeld löste sich der 31-Jährige in gewohnter Manier.
Wobei: Bis zur Tour de Ski um die Jahreswende hatte wenig dafür gesprochen, dass man just auf die Spiele hin einen solch attackierenden Cologna würde erleben können. Dafür hatte er davor zu viele Wettkämpfe als Geschlagener absolviert. Seit den beiden Etappensiegen an der Tour und dem Gesamtgewinn aber agiert der dreifache Olympiasieger wie verwandelt. Der Seefelder Weltcup, die Hauptprobe für die Spiele in Südkorea, waren dafür Beleg. Cologna hat sich rechtzeitig auf den Grossanlass hin zum Siegläufer entwickelt und ist in dieser Form über alle Distanzrennen ein Medaillenfavorit. Ein weiterer Titel, mit dem er zu Simon Ammann als erfolgreichstem Schweizer Olympiateilnehmer aufschliessen würde, scheint darum weder kühn noch vermessen, sondern schlicht realistisch.
Nur noch eine Krankheit kann Colognas Topform gefährden
Denn der Parcours von Pyeongchang ist auf seine Eigenschaften wie angelegt: Er ist coupiert und mit einem herzhaften Finale bestückt, also ganz nach dem Gusto von Cologna. Dies ist für den Schweizer auch darum wichtig, weil er mit dem Norweger Johannes Klaebo einen Gegner aufweist, der ihn dank seiner Sprinterqualitäten in einem Duell auf der Zielgeraden mit grosser Wahrscheinlichkeit schlagen würde. Obschon der junge Saisonaufsteiger, der am Sonntag fehlte, über die Kurzdistanz mit seinen Konkurrenten fast spielen kann, dürfte ihn Cologna dank seiner Kletterqualitäten über die längeren Strecken im Griff haben – sofern er über exzellentes Material verfügen wird. Zumindest deutet das (Ski-)Material der letzten Wochen kein bisschen aufs Gegenteil hin. Hinzu kommt: Seine Gnadenform kann Cologna innert zwei Wochen und bis zu seinem ersten Olympiaauftritt im Skiathlon bloss noch durch eine Krankheit einbüssen.
Dank Sprinterin Laurien van der Graaff durfte sich das Schweizer Team an einem Weltcup gar zu den dominanten Nationen zählen. Die Davoserin hatte am Samstag nach einem furiosen Finish gewonnen – zum zweiten Mal in dieser Saison. Weil der Olympiasprint allerdings in der klassischen Technik durchgeführt wird, den Van der Graaff nicht ganz so exzellent beherrscht, ist Edelmetall eher unrealistisch. Van der Graaff beweist dafür, dass man sich auch ausserhalb von Swiss-Ski zu einer der besten Langläuferinnen entwickeln kann, schliesslich trainiert sie seit Jahren in einem Privatteam.
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Cologna siegt mit goldenen Aussichten
Dario Cologna dominiert die Gegner just auf die Olympischen Spiele hin.