Christ begeht in der Türkei «Ehrenmord»
In der Türkei hat es erneut ein religiös motiviertes Gewaltverbrechen gegeben - nur ist der mutmassliche Täter diesmal ein Christ. Er wollte seine Schwester von der Heirat abhalten.

Der 29-jährige armenische Christ Gönay Ö. steht nach Medienberichten unter dringendem Verdacht, seine 26-jährige Schwester Soney und deren 29-jährigen muslimischen Ehemann Zekeriya V. erschossen zu haben, weil er gegen die interreligiöse Heirat war. Die beiden frisch vermählten Eheleute waren am Wochenende in Istanbul tot in ihrem Auto aufgefunden worden. Gönay Ö. wurde kurz darauf festgenommen.
Der mutmassliche Täter gestand den Berichten zufolge den Doppelmord im Polizeiverhör. Demnach traf er sich mit seiner Schwester und deren Mann, die vor zehn Tagen gegen den Willen der christlichen Familie standesamtlich geheiratet hatten, um über eine kirchliche Trauung zu sprechen. Der Bräutigam lehnte eine kirchliche Zeremonie ab.
Mit Kopfschüssen getötet
Gönay Ö. und Zekeriya V. stritten sich zuerst in einem Restaurant und anschliessend im Wagen der Eheleute. In dem Auto habe er dann aus Wut zuerst den Mann und dann seine Schwester mit Kopfschüssen getötet, sagte Ö. demnach aus.
Vertreter der armenischen Gemeinde reagierten schockiert. Der amtierende armenische Patriarch Aram Atesyan verurteilte das Verbrechen. Die Familie des erschossenen Ehemannes machte unterdessen die Verwandschaft des Täters für die Morde mitverantwortlich.
Die Tat gehe auf eine Entscheidung des Familienrats der christlichen Familie zurück, weil diese die Heirat ihrer Tochter mit einem Muslim nicht akzeptieren wollte, sagte der Onkel des Mordopfers, Cemal V., der Zeitung «Hürriyet» zufolge. In der Türkei waren in den vergangenen Jahren mehrere Christen von muslimischen Extremisten getötet worden.
AFP/miw
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