Supermacht unter Druck«Chinas Lage ist dramatisch»
Ukraine-Krieg, Corona und vor allem die schwächelnde Wirtschaft: Ralph Weber, Professor am Europainstitut an der Universität Basel, erklärt Versäumnisse und Fehler von Xi Jinping und seiner Kommunistischen Partei.

Es ist still geworden in den letzten Wochen, wenn es um die Rolle Chinas im Ukraine-Krieg geht. Ist die Volksrepublik in den Medien ein Thema, geht es um Corona und um den Umgang mit dem Virus («Zero-Covid-Strategie»). Diese Stille ist auch Ralph Weber aufgefallen. Er ist Professor am Europainstitut an der Universität Basel – und einer der gefragtesten Schweizer Kenner der asiatischen Supermacht.
«Treue ist nicht mehr ganz sicher» – Was das Schweigen über das Verhältnis zwischen China und Russland aussagt
In der chinesischen Zeitung «South China Morning Post» wird vom «Ukraine-Krieg» gesprochen, der ukrainische Aussenminister durfte in den staatlichen chinesischen Agenturen Kritik an Russland äussern – und um chinesische Unterstützung bitten. Für Weber dominiert jedoch noch immer die chinesische Propaganda gegen die USA. Er sagt: «Jene Medien, die ganz nah an der Kommunistischen Partei (KP) sind, reden nicht von Krieg – sondern davon, dass die USA die ‹militärische Operation› Russlands provoziert haben. Das kann man durchaus als Zeichen in Richtung Putin interpretieren, zumindest auf rhetorischer Ebene.»