Camerons Billig-Trips irritieren die Amerikaner
Der britische Premierminister David Cameron sorgt in den USA für leichte Belustigung: Erst fliegt er mit einem Linienflug über den Atlantik, dann reist er im Zug von Washington nach New York.

Als Mitarbeiter des Weissen Hauses erfuhren, dass der britische Premierminister David Cameron mit einem gewöhnlichen Linienflug in die USA reisen würde, seien sie gemäss der britischen Zeitung «The Independent» etwas konsterniert gewesen. Cameron habe, so die Stimmen aus dem Weissen Haus, wohl seine eigene Beschreibung von Grossbritannien als «Juniorpartner» der USA etwas übertrieben ausgelegt.
Als die belustigten US-Medien Cameron dazu befragten, sagte dieser gegenüber «ABC News», dass sie tragischerweise über keine Air Force One (die US-Präsidentenmaschine) verfügten. Sein leicht ironisches Statement war für Insider ein subtiler Schlag gegen die Regierung von Tony Blair. Damals gab es Pläne, einen Flieger für die Regierung zu kaufen. Das Projekt, das den inoffiziellen Namen «Blair Force One» erhielt, wurde jedoch von Blair-Nachfolger Gordon Brown beerdigt.
Ohne Regierungsflugzeug reisen auch weniger Offizielle mit
So nahm David Cameron die 48 Minuten Verspätung, die seine British-Airways-Maschine in London hatte, auf sich und machte es sich in der Business Class gemütlich. Anscheinend hatte er sogar auf einen Platz in der Ersten Klasse verzichtet, um sein Bestreben, Geld zu sparen, zu unterstreichen.
Wie «The Independent» weiter berichtet, hätten Mitarbeiter des britischen Schatzamts errrechnet, dass die Regierung 300'000 Pfund sparen kann, wenn sie darauf verzichtet, ein Flugzeug zu mieten. Ohne eigenes Flugzeug würden auch weniger Offizielle mitfliegen, was die Kosten weiter senke.
Camerons Sparwut sei übertrieben
Für die Versuche der Regierung Cameron, Geld zu sparen, haben die US-Medien zwar Verständnis, dass jedoch ein direkter Nachfahre des englischen Königs Heinrich VII. als «Penny Pincher» (Geizhals) daherkommt, irritiert sie dennoch. Nachdem Cameron auch noch mit dem Zug von Washington nach New York gefahren war, schrieb das US-Nachrichtenportal Bloomberg.com, dass der britische Premier masslos übertreibe. Es erwarte ja niemand ernsthaft von ihm, dass er auch noch mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre.
Vollends absurd ist Camerons Sparwut für Bloomberg.com, weil anscheinend Sicherheitsbestimmungen in Grossbritannien zwar Ministern das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlauben, sie ihre vertraulichen Dokumente jedoch weiterhin in der gesicherten Limousine transportieren lassen müssen. Das habe die Frau des britischen Bildungsministers Michael Gove einer Zeitung verraten.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch