Jugendmotion zeigt WirkungBurgdorfer Jugendliche dürfen legal sprayen
Unterführungen verschönern: Das können Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler in Burgdorf jetzt legal machen. Die Stadt stellt Flächen zur Verfügung.

Manchmal geht es schnell: Im Januar dieses Jahres hiess der Burgdorfer Stadtrat eine Jugendmotion gut, die verlangte, dass Wände zur Verfügung gestellt würden, die legal besprayt werden dürfen.
Kein halbes Jahr später steht fest, wo die Jugendlichen ihrer Kreativität in Zukunft freien Lauf lassen können: an den Wänden der Fuss- und Radwegunterführungen Nassi, Bahnhof Oberburg und Hammerweg sowie an denjenigen der Unterführung Gyrischachen. Die Bauten gehören alle der Stadt Burgdorf.
Eine fünfte Wand sei im Gespräch, heisst es in der Mitteilung der Stadt weiter. Allerdings seien noch Sicherheitsabklärungen im Gang, darum verzögere sich dort die Freigabe.
Offiziell loslegen können die Sprayerinnen und Sprayer am kommenden Samstag, 25. Juni. Dann werden die Wände mit einer kleinen Feier in der Unterführung Hammerweg eröffnet. Die genauen Standorte der freigegebenen Flächen finden sich auf der Website der Stadt Burgdorf; vor Ort sind die Wände mittels Schilder gekennzeichnet.
Nulltoleranz für Schmierereien
Seit Jahren verfolgt die Stadt Burgdorf eine Nulltoleranzpolitik bezüglich Graffiti an den stadteigenen Gebäuden und Infrastrukturen. Schmierereien und Kunstwerke werden gleichermassen zur Anzeige gebracht. Junge Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler wollten das ändern und reichten im Herbst 2021 beim Stadtrat einen entsprechenden Jugendantrag ein.
Die Sprayer verliessen sich aber nicht nur auf die Politik, sie wurden selbst aktiv. Im September 2021 malten sie auf die Baublachen beim Aebi-Areal an der Lyssachstrasse – legal, wohlverstanden. Graffiti-Künstler Aaron Feldmann war bei den Verantwortlichen des Geländes vorstellig geworden und hatte die Erlaubnis bekommen, tätig zu werden.
Vor Ort waren auch Jugendarbeiter Emanuel Seitz und die Jugendbeauftragte der Stadt, Nicole Chen. «Viele Jugendliche kommen mit der Frage zu mir, wo man in der Stadt legal sprayen darf», sagte sie. Er fügte hinzu: «Das Bedürfnis ist gross.» Bis jetzt mussten die beiden die jungen Leute jeweils enttäuschen. Das bleibt den Jugendarbeitern in Zukunft erspart.
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