Was geht? Die Ausgehtipps der WocheBritney Spears in Zeitlupe
Neben dem Expop-Festival, das den Underground ans Tageslicht holt, hat diese Kulturwoche bedrohliche Bildwelten und pazifistische Klassik zu bieten.
Sounds

Das Expop-Festival in der Dampfzentrale ist so etwas wie der Blick durch ein Kaleidoskop des modernen Pop. Es zeigt, was im Untergrund brodelt und funkelt und glitzert. Alles löst sich auf, alles zerfliesst und wird infrage gestellt: Geschlecht, Identität, Form und Struktur. Tanz, Theater, Disco und Konzert. Da tanzt etwa der Schweizer Performer und Schauspieler Benjamin Burger das Lied «Toxic» von Britney Spears in sechzehnfacher Verlangsamung und spiegelt damit die Hochleistungsmaschinerie der Popkultur. Die Texanerin Claire Rousay wühlt mit Klangassemblagen in sich hinein wie in feuchte Erde und lässt dabei den Alltag weiterlärmen. Hochgradig transdisziplinär ist wiederum die aus Bristol stammende Künstlerin Sarahsson. In ihren Live-Performances verschmelzt sie klassische Musik mit Metal und experimenteller Elektronik und schafft dabei Momente von erhabener Schönheit und aufschürfendem Schrecken. (mbu)
Dampfzentrale, Bern, Fr/Sa, 14./15.4., jeweils ab 19 Uhr
Während das Expop den Popbegriff wie Kaugummi in Fäden zieht, tut das die Berner Band Sha Blah mit dem guten alten Rock. Ihr Sound ist eine leicht verdrogte, aber satte Mischung aus Garage, Punk und Noise Rock mit ein paar Sprenkeln Avantgarde und Schnoddrigkeit. Die neue EP heisst «Richtig Richtig». Far out! (mbu)
Kulturspinnerei, Bern, Sa, 15.4., 21.30 Uhr
Ganz traditionell wiederum ist der Bluesgitarrist Guy Davis. Seine Eltern bewegten sich im Umfeld von Martin Luther King. Er selbst wurde schon früh mit dem Blues infiziert. Als Schauspieler verkörperte er etwa die Blueslegende Robert Johnson in einer Off-Broadway-Theaterproduktion. Nach einem frühen Debüt 1978 lancierte er seine Blueskarriere aber erst Mitte der 1990er-Jahre. Seither wandert er mit kernigem, rohem, knisterndem Country-Blues durch die Welt. (mbu)
Schlosshof, Köniz, Do, 13.4., 20 Uhr
Auch Tony Momrelle, ehemaliger Leadsänger der Acid-Jazz-Band Incognito, mag es eher traditionell. Er ist einer der aufregendsten Soulmusiker auf britischen Bühnen. Man nannte ihn auch schon den «Stevie Wonder des 21. Jahrhunderts». Er stammt aus einer musikalischen Familie und wurde bereits mit acht Jahren von der Gospelmusik geprägt. Neo-Soul mit Popeinschlag hier, Jazz und Klassik da und ganz viel Sonntagmorgen-R’n’B. (mbu)
Le Singe, Biel, Fr, 14.4., 21 Uhr
Klassik

Der Amadeus-Chor widmet sich einem ewigen Thema: Krieg und Frieden. Verstärkt durch das Orchester Arte Frizzante, führt der Chor unter der Leitung von Moritz Achermann Werke von Britten, Biber, Boulanger und anderen auf, welche die Abscheu vor dem Krieg oder den Pazifismus in Klängen artikulieren. (reg)
Französische Kirche, Bern, Sa, 15.4., 19.30 Uhr, So, 16.4., 17 Uhr
Wer noch einen Platz für das Konzert des Kammerorchesters Basel und der Starsopranistin Regula Mühlemann ergattern will, muss sich sputen: Der Abend mit ausgewählten Opernarien von Mozart sowie Orchesterwerken von Fauré und Ravel ist fast ausverkauft. (reg)
Casino Bern, Fr, 14.4., 19.30 Uhr
Kunst

Rauchende Kamine umrahmen Unterwasserwelten, in denen Plastikflaschen an ein schlummerndes Monster denken lassen. Der zwischen Trier und New York pendelnde Künstler Bodo Korsig beschäftigt sich hauptsächlich mit Skulpturen und Videos. In der dreiteiligen Videoinstallation «Ankunft» arbeitet er mit dem Kontrast zwischen der Schönheit des Planeten und wie diese durch Eingriffe des Menschen immer mehr zerstört wird. (lex)
Videofenster Progr, Bern, bis 13. Mai. Mi–Fr 14–18 Uhr, Sa 12–16 Uhr
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