Zensiertes BuchBibliotheken entscheiden sich für das «Gruebe»-Buch
In der National- und Universitätsbibliothek kann das umstrittene Buch wieder ausgeliehen werden.

Die Nationalbibliothek leiht das Grubebuch wieder aus. Sie habe eine erneute Abwägung zwischen den Persönlichkeitsinteressen Hans-Peter Hofers und den Interessen der Öffentlichkeit am Buch vorgenommen und befunden, dass letztere überwiegen, schreibt sie. Auch die Universitätsbibliothek macht das Buch wieder zugänglich.
Die Bibliotheken hatten das Buch «Auf der Grube» für die Ausleihe gesperrt, nachdem sich Hofer, ein früherer Heimleiter des Knabenheims Grube, an die Bibliotheken gewendet hatte. Er kritisierte, seine Rolle als Heimleiter sei im Buch falsch dargestellt, und erwirkte einen gerichtlichen Vergleich. Dieser untersagte es dem Autor und Verlag, das Buch weiter zu verbreiten.
Laut unabhängigen Rechtsexperten war der Vergleich nur für die betroffenen Parteien bindend, nicht aber für Dritte wie Bibliotheken. Und Historiker und Historikerinnen beurteilten den Vergleich als unverhältnismässig. Das Berner Online-Magazin «Journal B» publizierte das Buch deshalb auf seiner Website, nachdem publik geworden war, dass Hofer die verbliebenen 2500 Exemplare vernichtet hatte. Ehemalige Heimkinder planen ein neues Buch.
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