Entlarvender Blick auf die BundesstadtBerns vergessene schwarze Stimme
Im Werk «The Bern Book» hielt der afroamerikanische Autor und Künstler Vincent O. Carter der Stadt Bern und ihren Bewohnern einen Spiegel vor. Wohl deshalb gingen Autor und Werk in Bern vergessen.

Er war Schriftsteller, er war Künstler, und er war schwarz. Als Vincent O. Carter (1924–1983) Mitte der Fünfzigerjahre in Bern «The Bern Book» schrieb, war er allein durch seine Lebensweise und seine Hautfarbe eine Provokation. Es war die Zeit der ersten Waschmaschinen und eines ungebrochenen Glaubens an ein stetiges Wirtschaftswachstum. Und es war die Zeit des Kalten Kriegs, in der die «geistige Landesverteidigung» wieder auflebte. Jede Kritik am System Schweiz wurde als schleichende kommunistische Unterwanderung taxiert. Das gesellschaftliche Klima war von Prüderie und altväterischer Zucht-und-Ordnung-Mentalität geprägt.