Bernmobil plant neues Tramdepot
In Bethlehem-West bieten sich Areale für einen zukünftigen Bernmobil-Abstellplatz an. Derzeit prüft die Stadt, ob das Projekt umsetzbar ist.

Im Rahmen des Berner Stadtentwicklungskonzepts könnte in Bethlehem-West ein neues Tramdepot entstehen. Das biete sich an, da im Moment sowieso einige Projekte in Planung seien, sagt Stadtplaner Mark Werren. «Wir fragen uns stets, was ist erwünscht, was passt und ist machbar?» Da Bernmobil zusätzliche Abstellkapazitäten westlich des Hauptbahnhofes benötige, werde nun auch in Bethlehem-West geprüft, ob allenfalls ein zusätzliches Tramdepot entstehen könne. Im Gespräch sind unter anderen die grossen Areale der Migros und der Carlo Bernasconi AG (siehe Karte unten).

Mehr als nur ein Tramdepot
Warum benötigt Bernmobil ein neues Tramdepot? Längerfristig reichten die bestehenden Abstellmöglichkeiten westlich des Hauptbahnhofs nicht aus, sagt Rolf Meyer, Mediensprecher von Bernmobil. Der Bedarf an Trams werde steigen. Die Anlage am Eigerplatz lasse sich nicht ausbauen. Bernmobil benötige aber je ein Depot westlich und eines östlich des Bahnhofs. Der Osten sei mit dem Depot an der Bolligenstrasse abgedeckt.
Das Tramnetz im westlichen und jenes im östlichen Teil der Stadt sollen getrennt und mit je eigenen Depots betreiben werden können. Das ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn zwischen dem Zytglogge und dem Bahnhof Bern gebaut wird. Die Trams können in diesem Fall im Bereich Bahnhof wenden. Geplant wäre, einen Abstellplatz für 25 bis 35 weitere Trams zu schaffen.
Ein neues Depot würde sicher mit anderen Nutzungsmöglichkeiten überlagert werden, sagt Stadtplaner Werren. Unterirdische Anlagen seien relativ teuer und kämen daher eher nicht infrage.
Doch nicht alle freuen sich über das grosse Bauprojekt. Thomas Fuchs, Präsident der SVP Stadt Bern, steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber. «Ein solcher Platz ist nicht besonders attraktiv und auch anderweitig nicht mehr nutzbar.» Stadtplaner Werren hingegen hat grosse Pläne. «Darum herum stellen wir uns beispielsweise einen Kranz mit Gewerbe, Läden und Gastronomiebetrieben vor.» Ausserdem wolle man sich überlegen, über dem Depot Wohnungen zu bauen.
Diese könnten von der höher gelegenen Lage profitieren, da sie besser vor Lärm geschützt wären und andererseits viel Licht und mehr Aussicht böten, so Werren. Fuchs glaubt nicht an eine Aufwertung durch Läden und Wohnungen: «Ob man da dann wirklich wohnen will, ist fraglich.» Solche Wohnungen seien selten attraktiv. Ein Depot gehöre in ein Industrieviertel. Er habe ohnehin den Eindruck, es laufe darauf hinaus, dass das Depot nach Bümpliz komme, weil es sonst nirgendwo Platz habe. »Sinnvoll erscheint ein Tramdepot an der Endstation des Bümpliz-Trams, dort hätte man genügend Platz», sagt Fuchs. Allerdings ginge dies wieder auf Kosten der Grünflächen.
Eine andere Position vertritt die Quartierkommission – sie beteiligt sich an der Planung. «Das neue Tramdepot ist ein spannendes Projekt», sagt Ralf Treuthardt, Vizepräsident der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem (QBB). An einem Mitwirkungsanlass wurden Anwohner und Vertreter der betroffenen Quartiervereine sowie Vertreter der Parteien im Rahmen der Entwicklung des Quartiers Bethlehem-West über ein mögliches Depot informiert. «Wir sind gespannt auf weitere Ideen der Planer für die Integration eines zukünftigen Tramdepots», sagt Treuthardt.
Das Vorbild aus Zürich
Als Referenzprojekt dient das Zürcher Tramdepot Hard, sagt Bernardo Albisetti, Präsident der QBB. Dort ist man bereits seit 2013 mit der Planung beschäftigt. 220 neue, gemeinnützige Wohnungen sollen nebst dem neuen Tramdepot Hard entstehen. 2013 hatte der Gemeinderat in Zürich für den Wettbewerb und die Projektierung des Tramdepots und der Wohnsiedlung auf dem Areal Depot Hard 13,2 Millionen Franken bewilligt. Wie viel das Bauprojekt in Betlehem kosten wird, steht noch nicht fest. «Wir sind grundsätzlich offen», sagt Albisetti.
Durch die Verkehrssteigerung würden zusätzliche Abstellplätze nötig, irgendwo müssten diese ja stehen. Wenn man sinnvoll plane und das Projekt in eine Mantelnutzung integriere, könne durchaus etwas Positives entstehen. Die Stadt Bern habe auf jeden Fall versichert, dass man die ansässigen Gewerbe nicht verdrängen werde, die Areale sollen weiterhin vom Gewerbe genutzt werden können.
Als Anwohner vertritt QBB-Vizepräsident Treuthardt die Anliegen der direkt betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner. «Für uns ist wichtig, dass die Migros vor Ort bleibt und ins Zentrum investieren will.» Es brauche ein Projekt, das gut in die Umgebung passe und quartierverbindend wirke.
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